8-Freiheit ist die Fähigkeit zu verneinen

Freiheit besteht in der Fähigkeit,  Gebote von Autoritäten zu verneinen.  Sich selbst erreicht das Subjekt erst, wenn es nicht im Trotz verharrt.  Nach Hegel heißt das erhabenste Ziel des Lebens FREIHEIT. Sie geht einher mit Vernunft, welche einsetzt durch die Überwindung des Selbstbewusstseins. Selbstbewußtsein verdankt sich zunächst der Anerkennung, zerfällt aber, indem diese prekär wird,…

Singularität kann nie besonders, nur allgemein sein

Die Singularität ist kein Paradigma, sondern Anzeichen des Widerspruchs. Je mehr wir das Allgemeine zurückweisen gegenüber dem Besonderen, desto verhafteter bleibt es diesem. Sie sind unterschiedliche Seiten derselben Medaille. Der Weg zu echter Einmaligkeit aber führt nur über das Allgemeine. Denn indem wir dieses durchdenken bis zum Ende, stoßen wir auf den Widerspruch als unhinterfragbaren…

Marx‘ Abweichung ins bürgerliche Lager

Laut Marx entstammen die Veränderungen in der menschlichen Geschichte nicht dem Streben nach immer mehr Freiheit, sondern einem Kampf um Güter zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Materielle Bedingungen und nicht Ideale treiben uns zum Handeln. Hegels Philosophie liefert den Grund für ein politisches Programm der Befreiung durch den Widerspruch und nicht infolge seiner Überwindung. Die freie…

Gesellschaftlicher Fortschritt – Aufgabe der Philosophie nach Hegel

Um noch über das Belehren, wie die Welt sein soll, ein Wort zu sagen, so kommt dazu ohnehin die Philosophie immer zu spät. Als der Gedanke der Welt erscheint sie erst in der Zeit, nachdem die Wirklichkeit ihren Bildungsprozeß vollendet und sich fertig gemacht hat. Dies, was der Begriff lehrt, zeigt notwendig ebenso die Geschichte,…

Gegen totale Demokratie – Hegels radikales Plädoyer für den Monarchen

Dieses „Ich will“ macht den großen Unterschied der alten und modernen Welt aus, schreibt Hegel in den GRUNDLINIEN DER PHILOSOPHIE DES RECHTS (449) und so muss es in dem großen Gebäude des Staates seine eigentümliche Existenz haben. Leider aber wird die Bestimmung nur als äußere und beliebige angesehen. „Ich will“ steht hier für den Monarchen,…

Nur geschätzt zu werden, reicht nicht aus – wie erst Regel | Staat das Subjekt FREI machen

Indem der Geist nichts will als frei sein und keinen anderen Zweck hat als seine Freiheit, so ist der Staat nun der Spiegel, worin er seine Freiheit als ein Wirkliches, als eine Welt vor sich hat. VORLESUNGEN ÜBER DIE PHILOSOPHIE DES GEISTES 263 Wenn WIDERSPRUCH den Grund von allem aufspannt VERNUNFT ihn nicht löst, sondern…

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – Hegels „ontologische Tatsachen“

Gleichheit und Solidarität entspringen dem ontologischen Spannungsgrund des Widerspruchs. Wenn es überhaupt keine spontanes Selbst, keinen Ur-Grund gibt, Stolz zu empfinden, und alles, was uns danach ausmacht, verstrickt ist in sein Gegenteil, trifft und vereint das alle Menschen. Es ist die Isolation ohne die Basis eines verbürgten Selbsts, die der einzelne mit seinesgleichen teilt. Sie…

Der reaktionäre Respekt vor anderen Kulturen

Die tolle Hochachtung vor „Kulturen“ hat etwas Touristisches und ist womöglich das eigentlich abzuschüttelnde Erbe des Kolonialismus. Oft im Gewand von Befreiungs-Anliegen, liefert sie den Vorwand für eher bedrückende gesellschaftliche Beziehungen. Ungleichheit geht zurück auf die Ablehnung von Universalität und Feier des Unterschieds. Sobald man sich abwendet vom Allgemeingültigen dem Besonderen zuliebe, verlässt man den…

Rassissmus

In seiner ÄSTHETIK (I 456-7) äußert sich Hegel über die Kunst der Ägypter: Die Aufgaben bleiben ungelöst, und die Lösung, die wir geben können, besteht deshalb auch nur darin, die Rätsel der ägyptischen Kunst und ihrer symbolischen Werke als diese von den Ägyptern selbst unentzifferte Aufgabe aufzufassen. Er macht mit anderen Worten keinen Unterschied zwischen…

9-Das Ganze (im Gegesatz zum Besonderen)

Das Ganze besteht nach Hegel nicht in  festem Gehalt, sondern aus Widerspruch, ist innig zerworfen. Hegel schlägt die Vorstellung einer Ur-Geltung aus und beweist, dass so gar nicht planvoll gedacht werden kann. Absolutes Wissen besteht in dem Nachvollzug, dass Sein in sich zerworfen ist.  Wodurch jede Form der Identität infrage steht, die sich nicht widerspricht….

Warum nur der Staat uns frei machen kann

Als Einrichtung, die Grenzen setzt, stellt der Staat die ultimative Freiheit sicher, findet Hegel. Man muss sehen, wie er zu diesem Schluss kommt, um nicht anders zu können, als ihm recht zu geben. Das stärkste Missverständnis, was sich der richtigen Erkenntnis sofort in den Weg schiebt, kommt vom Bild des „totalitären Staates“, der seine Kinder…

10-Emanzipation (Politik und Staat)

Die absolute  Wahrheit, dass der Widerspruch Denken wie Sein gestaltet, spielt eine wesentliche Rolle im politischen Geschehen. Widerspruch blockiert die Selbstzufriedenheit einer Gesellschaft und verursacht ihren politischen Fortschritt. Wer auf Allgemeinengültigkeit hält, steht zur Fruchtbarkeit der Sperre.  Die Politik neigt, den Bürgern einen künftigen Staat ohne Widersprüche zu versprechen. Aber der Widerspruch ist für Hegel…

Links <> Rechts

Die linke Gesinnung besteht im Aufzeigen und Einbeziehen von Schönheitsfehlern, welche die Rechte überschminken oder wegbrennen möchte.  Die ultrarechte Fantasie stellt sich dazu eine Radikaloperation vor durch Namhaftmachung und Ausstoßung von Verantwortlichen – die bürgerliche begnügt sich mit Lenkung von in die Quere Kommendem durch entsprechende Gesetzgebung. Die Radikalen erleben, was nicht zusammengeht, unversöhnlicher: als Angehörige einer anderen Rasse  oder Minderheit, der vernichtet werden muss. Die radikale Rechte sehnt…

Deleuzes Film-Philosophie

Deleuze liefert keinen Leitfaden für spannende Geschichten, da er Konfliktscheu predigt. Die unhinterfragte Grundannahme von Deleuzes Philosophie besteht in der Vorrangigkeit des Unterschieds: die Welt begegnet uns zuerst nicht als dieser oder jener Gegenstand, sondern als Vielfalt, bewegt und vermehrt von einer lebensfreundlichen Kraft. Konflikt ist die Folge einer äußeren Störung dieses Überschwangs, nicht seiner…

Derrida als Verfechter des Glaubens

Why the controversy? Because the genius of Derrida lay in brushing against the grain. He showed the left that Enlightenment “reason” was to a great extent an historical construction, a more scrupulous account of which would have to include a lot more about faith, contingency and context. He showed the right that “tradition” was also…

Wir müssen reden . . .

„Wenn der Dialog der letzte Ausweg ist, ist die Situation nicht mehr zu retten.“ – Davila „Und wenn dich jemand eine Meile nötigt, so geh mit ihm zwei.“ – Matth. 5:41

Negation

NEIN betrifft immer etwas. Hat es daher wie genießen oder zögern keinen eigenen, sondern verfeinert nur einen bestehenden Inhalt? Oder salzt es ihn eher ein = zombiefiziert nein einen Inhalt? Bestand darin das Essen vom Baum der Erkenntnis? Wenn z. B. ein Partner auf einmal sagt: „Ich habe nie daran gedacht, dich zu verlassen“ –…

Wesen der Häresie

Eine Häresie ist immer eine Vereinfachung von etwas – im Grunde – Zweifachen, die Ausblendung des Gegenteils. Gott z. B. ist allmächtig sowie sterblich, Vater und Sohn zugleich. Der Herätiker vergöttert das eine Moment einer Polarität auf Kosten des anderen. Dem Dekonstruktivismus liegt am Aufheben der Häresie durch Herausarbeitung des Gegenteils.

Greisenalter

„Viel richtiger schätzt Plato das Greisenalter glücklich, sofern es den bis dahin uns unablässig beunruhigenden Geschlechtstrieb endlich los ist. Sogar ließe sich behaupten, daß die mannigfaltigen und endlosen Grillen, welche der Geschlechtstrieb erzeugt, und die aus ihnen entstehenden Affekte, einen beständigen, gelinden Wahnsinn im Menschen unterhalten, so lange er unter dem Einfluß jenes Triebes oder…

Ewiges Leben

6.4312 Die zeitliche Unsterblichkeit der Seele des Menschen, das heißt also ihr ewiges Fortleben nach dem Tode, ist nicht nur auf keine Weise verbürgt, sondern vor allem leistet diese Annahme gar nicht das, was man immer mit ihr erreichen wollte. Wird denn dadurch das Rätsel gelöst, daß ich ewig fortlebe? Ist denn dieses ewige Leben…

Die Lüge des Sokrates

„‚Ihr seid alle Brüder‘, soll den Menschen erzählt werden, ‚den geborenen Herrschern unter euch aber ist wertvolles Gold beigemischt, den Kadern Silber, den übrigen Eisen und Erz. Meist werdet ihr euch ähnliche Kinder erzeugen, manchmal aber auch aus Gold einen silbernen Nachkommen, aus Silber einen eisernen und so fort. Immer sollen deswegen die Herrscher auf…

Über Gewissheit

Warum bin ich denn so sicher, daß das meine Hand ist? Beruht nicht auf dieser Art Sicherheit das ganze Sprachspiel? Oder: Ist in dem Sprachspiel diese »Sicherheit« nicht (schon) vorausgesetzt? Dadurch nämlich, daß der es nicht spielt, oder falsch spielt, der Gegenstände nicht mit Sicherheit erkennt. Wenn Einer mir sagte, er zweifle daran, ob er…

Grundlosigkeit der Skepsis

Wenn einer Zweifel in mir immer aufrufen wollte und spräche: da täuscht dich dein Gedächtnis, dort bist du betrogen worden, dort wieder hast du dich nicht gründlich genug überzeugt, etc., und ich ließe mich nicht erschüttern und bliebe bei meiner Gewißheit – dann kann das schon darum nicht falsch sein, weil es erst ein Spiel…

Wittgenstein und Deleuze

Jene Philosophen, die hiezu mir das Interessanteste mitzuteilen haben, sind – via Spinoza – Wittgenstein und Deleuze, vor allem aufgrund von drei Merkmalen, die sie teilen: 1 – Zurückweisung, was die Mittel des Denken betrifft, des Übersinnlichen oder Unanschaulichen 2 – Philosophie als Wagnis – nicht Verwaltung oder Weitergabe bekannter, sondern Herausdenken abenteuerlicher, der Überlieferung…

Spinozas Gefühle

Spinoza spekuliert, jeder von uns brauche Energie, um zu überleben, und macht das menschliche Wesen in der Kraft ausfindig, über welche es verfügt. Das ist neu und originell, man liest schnell darüber hinweg. Unser Wesen besteht m. a. W. (nach Spinoza) nicht darin, dass wir denken oder eine Seele haben, sondern dass wir geladen sind. …

Virtue and Romance: Allan Bloom on Jane Austen and Aristotelian Ethics

Bemerkenswerter Aufsatz über die Möglichkeit von Liebe & Freundschaft in den Romanen Jane Austens von Mary Beth Garbitelli, adjunct instructor of English at the University of Southern Maine. Within Allan Bloom’s last book, Love and Friendship, stands a chapter on Jane Austen’s Pride and Prejudice.1 The chapter is short—just over seventeen pages in length—but that it exists at…

Nietzsches Affinität zur Kirche

„Der protestantische Pfarrer ist Großvater der deutschen Philosophie, der Protestantismus selbst ihr peccatum originale [ihre Erbsünde]. Definition des Protestantismus: die halbseitige Lähmung des Christentums – und der Vernunft …“ Der Antichrist 10 Im Streit um die Rechtfertigungslehre zwischen Luther und Papst, ergreift Nietzsche entschieden Partei für den Papst: „Vor allem und zuerst die Werke! Das heißt Übung, Übung, Übung!…

Warum wir auf die eine oder andere Art heute alle tätowiert sind

Der Mensch ist frei, kann zwar nicht immer, aber häufig tun und lassen, was er will. Wenn ich aber das eine tue, muss ich dafür das andere lassen. Mein Fähigsein, das so zum Ausdruck kommt, kann sich weder dem verdanken, was ich tue, noch dem, was ich lasse; denn beide mussten sich ja nach ihm…

Hegel über emotionale Intelligenz

Wenn sonst die leere Möglichkeit, sich etwas auf eine andere Weise vorzustellen, hinreichte, um eine Vorstellung zu widerlegen, und dieselbe bloße Möglichkeit, der allgemeine Gedanke, auch den ganzen positiven Wert des wirklichen Erkennens hatte, so sehen wir hier ebenso der allgemeinen Idee in dieser Form der Unwirklichkeit allen Wert zugeschrieben, und die Auflösung des Unterschiedenen…

Hegel: Entwicklung durch Widerspiel

Es ist übrigens nicht schwer, zu sehen, daß unsre Zeit eine Zeit der Geburt und des Übergangs zu einer neuen Periode ist. Der Geist hat mit der bisherigen Welt seines Daseins und Vorstellens gebrochen und steht im Begriffe, es in die Vergangenheit hinab zu versenken, und in der Arbeit seiner Umgestaltung. Zwar ist er nie…

Hegel übers Rechtbehalten

Wenn auch jener Teil, es sei durch die Kraft der Wahrheit allein oder auch durch das Ungestüm des andern, zum Stillschweigen gebracht ist, und wenn er in Ansehung des Grunds der Sache sich überwältigt fühlte, so ist er darum in Ansehung jener Forderungen nicht befriedigt, denn sie sind gerecht, aber nicht erfüllt. Sein Stillschweigen gehört…

Selbstmord – besser als Mord?

Man steht als Mensch ohne Ausnahme vor der Frage, ob man sein Leben „autonom“ im eigenen oder „heteronom“ im Sinne von etwas führt, das einen bestimmt. Diese Entscheidung muss auf jeden Fall getroffen werden, und zumindest modern drängt sie in die erste Richtung: es gibt nichts Löblicheres, als Herr oder Frau im eigenen Haus zu…

Der unmögliche Wunsch

DIE SEHNSUCHT IST ÜBERWÄLTIGEND, die mir aus den meisten Beiträgen von FB-Freunden entgegenschlägt. Signalisieren hauptsächlich Unzufriedenheit mit der Welt – selbige befinde sich „immer noch nicht“ in dem Zustand, den sie haben sollte. Der Ton der Klagen nährt mein Vermuten, dass jene, die sie ausstoßen, mit nichts zufrieden wären, das diese Welt zu liefern hätte….

Wahrheit nach Hegel

Sie ist als Subjekt die reine einfache Negativität, eben dadurch die Entzweiung des Einfachen, oder die entgegensetzende Verdopplung, welche wieder die Negation dieser gleichgültigen Verschiedenheit und ihres Gegensatzes ist; nur diese sich wiederherstellende Gleichheit oder die Reflexion im Anderssein in sich selbst – nicht eine ursprüngliche Einheit als solche, oder unmittelbare als solche, ist das…

Geschichtenerzählen nach Hegel

Den besten Storytelling-Rat habe ich noch bei Hegel gelesen, nach seinen Rezepten kann eine Geschichte nicht misslingen. Bloß ist H. erst mal vollkommen unverständlich. Deutet man aber sein Gesagtes, kommt ein Aha heraus. Hier eine entscheidende Stelle aus der Vorrede zur Phänomenologie des Geistes: „Indem die wahre Gestalt der Wahrheit in die Wissenschaftlichkeit gesetzt wird…

Man kann nur auf eine Philosophie einsteigen, die man von vornherein für richtig hält

Der lebendige Geist, der in einer Philosophie wohnt, verlangt, um sich zu enthüllen, durch einen verwandten Geist geboren zu werden. Er streift vor dem geschichtlichen Benehmen, das aus irgendeinem Interesse auf Kenntnisse von Meinungen auszieht, als ein fremdes Phänomen vorüber und offenbart sein Inneres nicht. Es kann ihm gleichgültig sein, daß er dazu dienen muß,…

Phänomenologie des Bewußtseins

Hegel nennt sein Buch erst Wissenschaft der Erfahrung des Bewußtseins. Damit ist Bewußtsein nicht phänomenologisch, sondern als Weise des Erfahrens gemeint. Nicht, wie ich mein oder Bewußtsein schlechthin zum Gegenstand mache, sondern wie es mich subjektiv (widerständig) in einen Verlauf bindet. Wissenschaft der Erfahrung der Zögerns – dieses nicht der Inhalt, sondern die Form meines…

Ferrero Hegel

Veranschaulichung einer zentralen These der Philosophie Hegels am Beispiel der Kinderüberraschung.

Das Wesen der Magersucht oder der Todestrieb Slavoj Žižeks

Gemütlich erscheint das vorbewusste Streben, fort und fort zu bestehen, in jener Idee, die Trieb heißt. Da nun von allem, was uns bewusst ist, sein Gegenteil vorstellbar sein muss, zerfällt auch der Trieb in die Gegensätze Lebens- und Todestrieb. Diese widersprechen sich nicht, sondern sind begriffliche Kehrseiten derselben organischen Bewegung, welche in ihnen protoideologisch wirkt….

Der Schüchterne weiß etwas . . .

. . . das der Nicht-Schüchterne nicht weiß: dass unser Selbst sich nämlich nicht darstellen lässt – dass es Schwachsinn höheren Grades erfordert, nicht schüchtern zu sein – dass gerade die Unvertretbarkeit unseres Selbsts der einzige Anhaltspunkt ist, den wir für seine Bedeutung haben.

Warum es keine Psychosynthese gibt, nur Psychoanalyse

Die Psychoanalyse versöhnt mit dem Halbfertigen, predigt die Erlösung durch Abstieg. In dem Entdecken seines Zerfallenseins erlebt sich das Selbst neu als Mensch. Der psychoanalytische Abbau würdigt das Stückwerk – nicht die Glätte – als Wesen des Daseins. Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchungen 107: „Je genauer wir die tatsächliche Sprache betrachten, desto stärker wird der…

Das Wesen der Postmoderne . . .

. . . ist weniger der Relativismus, als die Betonung des Unausgesprochenen. Damit überhaupt etwas gesagt wird, kann nie alles ausgesprochen werden. Der postmoderne Vormarsch erinnert an den notwendig verschwiegenen Teil jeder Bedeutung, das Zwischendenzeilen, den Staub, der übrig bleibt, nachdem saubergemacht wurde.

Felix Culpa

„So braucht der Christ Ironie, um den Teufel zu züchtigen“, lese ich gerade bei Hamann, ein merkwürdiger deutscher Autor und Freund Immanuel Kants, der sich Sorgen um dessen Seelenheil machte, während dieser Hamann für unbedacht hielt. Hamann fasste Gott als einen Ironiker auf, der sich „sabbernd“ seiner Schöpfung nähert, um, so maskiert, diese zu sich…

Platos Gastmahl – letzter Satz

„Und zwar zuerst sei Aristophanes eingeschlafen, dann aber, als es schon heller Tag war, auch Agathon. Sokrates aber sei, nachdem er sie so in den Schlaf geredet, aufgestanden und fortgegangen . . .“

Dreifaltigkeit

Bei der Vorbereitung meines im übrigen in Deutschland einmaligen Seminars „Erfolgreich Fernsehkrimis schreiben“ bin ich im Werk der sehr erfolgreichen Krimi-Klassikerin und Theoretikerin, aber auch Dante-Übersetzerin und Theologin Dorothy Sayers, einer so hässlichen wie leidenschaftlichen Frau, auf den merkwürdigsten und inspirierendsten Titel „Homo Creator“ (auf Deutsch) gestossen: Sayers Deutung der Dreifaltigkeit – die, wie ich…

Alles halb so wild

The great source of both the misery and disorders of human life, seems to arise from overrating the difference between one permanent situation and another… Some of those situations may, no doubt, deserve to be preferred to others: but none of them can deserve to be pursued with that passionate ardour which drives us to…

Was ist Denken?

Ludwig Wittgenstein BEMERKUNGEN ÜBER DIE PHILOSOPHIE DER PSYCHOLOGIE Ich suche mir wieder irgendeinen Eintrag nach Zufall heraus: 184 – und tippe ohne Verständnis: „Wir können natürlich sein ‚Denken‘ von der Tätigkeit nicht trennen. Das Denken ist eben keine Begleitung der Arbeit; so wenig wie der denkenden Rede.“ Hier geht es wohl, nehme ich mal an,…

Hegels & Wittgensteins Kernpunkte

HEGEL fasst sein ganzes Denken inmitten der Vorrede zur Phänomenologie des Geistes zusammen in folgendem Satz:  ‚Es kömmt nach meiner Einsicht, welche sich durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken.‘  WITTGENSTEIN sagt an ähnlich versteckter Stelle mitten in der…

Goethe über Gott

»Wenn man die Leute reden hört,« sagte Goethe, »so sollte man fast glauben, sie seien der Meinung, Gott habe sich seit jener alten Zeit ganz in die Stille zurückgezogen, und der Mensch wäre jetzt ganz auf eigene Füße gestellt und müsse sehen, wie er ohne Gott und sein tägliches unsichtbares Anhauchen zurechtkomme.  In religiösen und…

Nietzsches philosophisches Programm

Mein neuer Weg zum »Ja«. – Philosophie, wie ich sie bisher verstanden und gelebt habe, ist das freiwillige Aufsuchen auch der verabscheuten und verruchten Seiten des Daseins. Aus der langen Erfahrung, welche mir eine solche Wanderung durch Eis und Wüste gab, lernte ich Alles, was bisher philosophirt hat, anders ansehn: – die verborgene Geschichte der Philosophie, die Psychologie…

Überzeugungen sind gefährlichere Feinde der Wahrheit als Lügen.

Das Leben kein Argument. – Wir haben uns eine Welt zurechtgemacht, in der wir leben können – mit der Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegung und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument;…

Wisst ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind?

. . . schreibt Paulus im Ersten Korintherbrief – eine bemerkenswerte Feststellung, denn Glieder sind nicht Mitglieder, keines gleicht dem anderen. Jeder Mensch ist – als „Glied Christi“ – also unersetzlich, nicht kraft seiner Individualität, sondern als Bestandteil von etwas Größerem, dem sonst seine Vollkommenheit abgehen würde. Wir Menschen wären dann gleich kraft unseres Beitrags,…

Der Ernst des Handwerks

Redet nur nicht von Begabung, angeborenen Talenten! Es sind große Männer aller Art zu nennen, welche wenig begabt waren. Aber sie bekamen Größe, wurden »Genies« (wie man sagt), durch Eigenschaften, von deren Mangel niemand gern redet, der sich ihrer bewußt ist: sie hatten alle jenen tüchtigen Handwerker-Ernst, welcher erst lernt, die Teile vollkommen zu bilden,…

Träume sind Zahnschmerzen

Ludwig Wittgenstein ist sicher der Philosoph, der am meisten über Zahnschmerzen nachdenkt. Sie werden unentwegt herangezogen als Beispiel für „innere Zustände“. Insofern stehen sie auf derselben Ebene wie z. B. Absichten, Vorstellungen, Gedanken, Erinnerungen, Hoffnungen, Meinungen, welche sich alle – wie Zahnschmerzen – von Häusern, Autos, Wolken oder Pferden dadurch unterscheiden, dass man sie z….

Heraklit

Ein Philosoph, den ich so ganz wie gar nicht verstehe und, obwohl eigentlich anderes dran wäre, im Kopf herumwälze. Hier der sagenhafte 50te Satz seiner Fragmente: „Habt ihr nicht mich, sondern mein Wort vernommen, ist es weise zuzugestehen, dass alles eins ist.“ Deutung 1: Indem wir sprechen, macht alles Sinn. Deutung 2: Wenn ich rede,…

Wittgenstein über das Denken

Man könnte sagen: in allen Fällen meint man mit “Gedanke” das Lebende am Satz. Das, ohne welches er tot, …eine bloße Lautfolge oder Folge geschriebener Figuren ist. Wenn ich aber ebenso von einem Etwas spräche, welches einer Konfiguration von Schachfiguren Bedeutung gibt, d.h., sie von einer beliebigen Zusammenstellung von Holzklötzchen unterscheidet, was könnte ich da…

Französische Philosophen in einem Satz

LACAN ortet im Unter|Bewußtsein keine Erlebnisse, sondern Deutungen. FOUCAULT steckt jede Epoche der abendländischen Geschichte ab als Bewußtseins- oder Wissensblase, die bestimmte Dinge auf Kosten anderer sicht- und aussprechbar macht. DERRIDA baut vor allem Widersprüche ab, welche das westliche Denken verzerren, indem sie einer Seite eines dialektischen Begriffspaares mehr Rechte vor ihren Gegenteil einräumen. DELEUZE…

WITTGENSTEINS ANLIEGEN

Ludwig Wittgenstein ist der bedeutendste Philosoph der Neuzeit. Ihm ist an der Überwindung der auf Plato und Aristoteles zurückgehenden und die Weltweisheit der letzten 2.000 Jahre prägenden Vorstellung gelegen, dass wir als Menschen einer Außenwelt gegenüberstehen, welcher wir uns durch „Werkzeuge“ des Denkens bemächtigen. Eine die Welt und ihre Verhältnisse handhabende Philosophie, die berechnet und begründet,…

DIE ILLUSION DES FORTSCHRITTS

Wittgenstein will die herkömmliche Philosophie des Gegenständlichen und seiner Berechnung ersetzen durch eine Philosophie spontaner Bedeutung und Besinnlichkeit. Die Philosophie der Berechnung entspringt der Auffassung, der Mensch stehe der Welt gegenüber und bediene sich seiner Vorstellung, um ihre Verhältnisse zu deuten und handzuhaben. Wittgenstein weist nach, dass unser Sein in der Welt nicht auf ihrer…

WOVON MAN NICHT SPRECHEN KANN, DARÜBER MUSS MAN SCHWEIGEN …

So lautet der notorische Schlusssatz der Logisch-philosophischen Abhandlung – Wittgenstein bezieht sich damit auf Ethik, Ästhetik und Logik: Sinnvolle Aussagen lassen sich nur über die Welt treffen, nicht jedoch über das, was diese erschafft oder was in ihrem Kontext nahegelegt wird. „Wenn etwas gut ist, so ist es auch göttlich“, schreibt Wittgenstein in seinen Vermischten…

ENTSCHÄRFUNG DER METAPHYSIK

Wittgensteins stiftet kein eigenes System der Vergegenwärtigung, sondern hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Vergegenwärtigen zu verwinden: die darin liegende Vorstellung einer allem zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeit, deren Nachvollzug den Menschen zum erfolgreichen Verarbeiten von Gegenständen und der Welt bemächtigt. Der Metaphysiker formuliert solche Gesetze im Allgemeinen, bevor sie vom Forscher anschließend „durchgezogen“ und zweckmäßig…

WIE BEDEUTUNG ENTSTEHT

Wittgensteins Vormarsch demonstriert, dass wissenschaftliche Herangehensweisen wie Logik, Mathematik, Naturgesetze usw. Abkömmlinge oder „Abmagerungen“ von etwas Bedeutenderem sind, das in GRAMMATIK, LEBENSFORM und NATURGESCHICHTE sowie im Sinnbild des SPRACHSPIELS zum Ausdruck kommt. Die GRAMMATIK beinhaltet alle Möglichkeiten selbstverständlichen Sprechens und wird durch sonst nichts gerechtfertigt. Sie regelt, was es mit den Dingen auf sich haben…

BEREICHE DER BEDEUTUNG

Wittgenstein philosophiert immanent. Bedeutung kann demzufolge niemals erklärt, also auf etwas Vorgestelltes oder Theoretisches zurückgeführt, sondern nur beschrieben oder erlebbar gemacht werden. Das Besinnliche ist immer phänomenal. Es muss unmittelbar von seiner Erscheinung abgelesen werden. Oder es leuchtet ein infolge einer Neuordnung ursprünglich verwirrender Worte, durch kulturelles Einfühlen (im Fall fremder Rituale) oder die Erinnerung…

RÜCKHOLUNG DES SELBST – Wittgensteins Philosophie der Psychologie

Wittgensteins Neuformulierung des Wesens der Individualität dürfte, sofern sie einmal nachvollzogen wurde, mehr zur geistigen Gesundung Europas und des Westens beitragen als sämtliche parallel vorstellbare Psychotherapien oder ökonomische oder technische Allheilmittel. Wittgensteins Vormarsch gibt die frischeste, unerschrockenste und gesündeste Antwort auf die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was ist ein Mensch?“ seit Sokrates. Wittgensteins Spätwerk…

VOM WERT DES RITUALS – Wittgensteins Bemerkungen über Frazers Golden Bough

Wittgenstein wurde schnell mehr von Künstlern geschätzt als von Philosophen, denen er die Rundumerklärung untersagte. Ingeborg Bachmann, Thomas Bernhard, Peter Handke, alles Wittgensteinianer – ebenso wie der US-Amerikaner David Foster Wallace, der eine vielversprechende Karriere als Mathematiker aufgab, um Schriftsteller zu werden. Der Filmemacher Terrence Malick, vom Studium her ein Philosoph, hat seine Doktorarbeit zwar…

MAN WIRD OFT VON EINEM WORT BEHEXT, ZUM BEISPIEL VOM WORT „WISSEN“ – Wittgensteins Über die Gewissheit

Wittgenstein möchte den Ausdruck „Ich weiß“ für Fälle reservieren, „in denen er im normalen Sprachverkehr gebraucht wird“ – weil, wie er in Über die Gewissheit 482 schreibt, „das ‚Ich weiß‘ keine metaphysische Betonung verträgt.“ Unter „metaphysisch“ versteht er, wie gesagt, „strenge Gewissheit“. Das Sprachspiel mit dem Wort „wissen“ aber sieht keine Superwahrheiten vor. Sie klingen…

„WAS AUF EINER LEITER ERREICHBAR IST, INTERESSIERT MICH NICHT“ – Wittgenstein über das Wunder der Normalität

Die Quelle jeglicher Stimmung und echter Besonderheit liegt für Wittgenstein in der Normalität. „Die für uns wichtigsten Aspekte der Dinge sind durch ihre Einfachheit und Alltäglichkeit verborgen“, schreibt Wittgenstein in den Philosophischen Untersuchungen. „(Man kann es nicht bemerken, – weil man es immer vor Augen hat.) Die eigentlichen Grundlagen seiner Forschung fallen dem Menschen gar…

LEERE STATT STOLZ – Wittgenstein zur idiotischen Identität

In seiner Logisch-philosophischen Abhandlung (Tractatus) verblüfft Wittgenstein  mit folgender Behauptung: „Von zwei Dingen zu sagen, sie seien identisch, ist ein Unsinn, und von Einem [sic!] zu sagen, es sei identisch mit sich selbst, sagt gar nichts.“ (Tractatus 5.5303) Klar, zwei Steine zum Beispiel können nie ganz übereinstimmen, es wär᾽ sonst einer. Dass aber ein Ding…

DER NEUE STIL DES DENKENS

Der späte Wittgenstein denkt nicht abstrakt, sondern in Bildern bzw. Metaphern. Zum Beispiel schreibt er in Zettel 452: „Wie kommt es, dass die Philosophie ein so komplizierter Bau ist? Sie sollte doch gänzlich einfach sein, wenn sie jenes Letzte, von aller Erfahrung Unabhängige, ist, wofür du sie ausgibst. – Die Philosophie löst Knoten auf in…

WITTGENSTEINS PROGRAMM

Das Philosophieren Wittgensteins dreht sich in erster Linie um BEDEUTUNG (Stimmung) und weniger um ERKENNTNIS. „Was ist wahr?“ tritt zurück hinter „Was ist erheblich?“. Es geht Wittgenstein dabei weniger um einen klugen als um einen klaren Kopf. Als Sitz echter Bedeutung umkreist Wittgenstein das menschliche Miteinander, verkörpert im unbedachten Alltag und seiner Sprache, welche Wittgenstein…

WITTGENSTEIN UND HEIDEGGER / BUDDHISMUS

Unter den Philosophen kommt als einziger Heidegger an Wittgenstein heran. Was  unterscheidet die beiden noch? Heidegger ist sich wie Wittgenstein unserer unmittelbaren Umgebung und deren selbstverständlicher Verläufe als Sitz und Quelle echter Bedeutung oder Stimmung bewusst. Als trainierter Philosoph fragt er sich jedoch, wieso es dies alles – das Universum und seine Möglichkeiten – gibt…

Hegel kann man endlos nachspüren.

Dass er – zumindest mir – nie ganz einleuchtet, lässt mich immer wieder neugierig zu seinen Sätzen zurückkehren. Z. B. folgeden aus der Phänomenologie des Geistes: Die lebendige Substanz ist ferner das Sein, welches in Wahrheit S u b j e k t, oder, was dasselbe heißt, welches in Wahrheit wirklich ist, nur insofern sie…

Selbstfindung nach Kierkegaard

In Sygdommen til Døden (Krankheit zum Tode) spannt Kierkegaard den Menschen auf zwischen Stolz und Sehnsucht. Die beiden kommen nie zur Deckung: eine verzweifelte Lage, welche das Dasein verdirbt. Der Menschen ist nach Kierkegaard auf jeden Fall entzwei – nicht, weil er etwas verkehrt gemacht hat, sondern weil er so zur Welt kommt: zum Verzweifeln….

Liebe ist nicht Freundschaft

Da sie auf Unterschieden beruht. Deswegen verträgt Liebe auch – im Gegensatz zur Freundschaft – den Verrat, wird von ihm sogar angestachelt. Feindschaft und Liebe bedingen sich? Wir verlieben uns nicht in Menschen, die sind wie wir, sondern in solche, die etwas haben, das uns abgeht. Das Christentum weiß mehr davon als andere Religionen. Der…

Zukunft ohne Sex

Mich beschäftigt gerade eine Science Fiction-Idee: in der Zukunft wird ein Körper aus der Antike gefunden. Er stammt aus dem Jahr 2.000 n. Chr. – aber für die Menschen der Zukunft, die ewig leben, ist das die Antike. Der alte Körper liegt in einem Wachkoma, wird seit Urzeiten künstlich intakt gehalten. Mit einem Bildgebungsverfahren gelingt…

Wiederholung

DAS IST ALLES SCHON EINMAL PASSIERT, UND ES WIRD ALLES WIEDER PASSIEREN – hatte mir als Kind Lust auf das Märchen gemacht, welches dieser Einleitung folgte. Später fallen wir jemandem ins Wort, der uns eine Geschichte erzählt, die wir schon kennen. Die Person schweigt, beschämt, und etwas Totes steht im Raum. Was würde man ihr…

DER LETZTE DEUTSCHE Glosse von Botho Strauß | Deutung

Der Debattenbeitrag wurde am 2. Oktober 2015 im SPIEGEL veröffentlicht und anschließend in den Feuilletons der deutschen Zeitungen, wie ich fand, eher unverständig rezensiert. Ich liefere deswegen hier m|eine Deutung, die – Abschnitt für Abschnitt – den Haupt-Gedanken Strauß’ nachzeichnet und würdigt.

Seelische Vorgänge

Die tiefsinnigste Antwort auf die Frage nach dem Wesen des Seelischen hab‘ ich bis heute bei Ludwig Wittgenstein gelesen – in seinen Philosophischen Untersuchungen, Abschnitt 332 (wie alles Tiefsinnige nicht gleich zu verstehen, aber ich schiebe Deutungen nach): „,Denken‘ nennen wir wohl manchmal, den Satz mit einem seelischen Vorgang begleiten, aber ‚Gedanke‘ nennen wir nicht…

Deutsche vs. französische Philosophie

Die Rivalität zwischen Deutschland und Frankreich entspringt dem Dreißigjährigen Krieg und der aus ihm erwachsenen Überkompensation kriegsbedingter Armut und Provinzialität in Deutschland durch Verachtung des französischen Lebensstils. Die Protagonisten der Aufklärung in Frankreich entstammten dem Adel, während in Deutschland sich die Romantik aus wesentlichen ärmeren sozialen Schichten speiste, was beitrug zur Verachtung des angeblichen französischen Materialismus…

„Der tiefe Aspekt entschlüpft leicht.“ Philosophische Untersuchungen 387

Wittgenstein Philosophische Untersuchungen 129: „Die für uns wichtigsten Aspekte der Dinge sind durch ihre Einfachheit und Alltäglichkeit verborgen. (Man kann es nicht bemerken, – weil man es immer vor Augen hat.) Die eigentlichen Grundlagen seiner Forschung fallen dem Menschen gar nicht auf. Es sei denn, daß ihm dies einmal aufgefallen ist. – Und das heißt: das, was,…

Gedanken sind etwas Organisches

Man könnte sagen: in allen Fällen meint man mit “ Gedanke” das Lebende am Satz. Das, ohne welches er tot, …eine bloße Lautfolge oder Folge geschriebener Figuren ist. Wenn ich aber ebenso von einem Etwas spräche, welches einer Konfiguration von Schachfiguren Bedeutung gibt, d.h., sie von einer beliebigen Zusammenstellung von Holzklötzchen unterscheidet, was könnte ich…