objet a als Ungeheuer

Lacan hat den Begriff objet a geprägt für den Gegenstand eines endlosen Grundwollens. Das objet a ist Ausdruck für die Unvollständigkeit der Welt – etwas, das es nie gibt. Außer im Horror-Film, wo es verkörpert wird durch das Ungeheuer. Das Ungeheuer stellt etwas dar, dass es nicht gibt. Diese Widersprüchlichkeit macht es unheimlich. Der Begriff,…

Von der Zurückgezogenheit

Wie sehr hatte doch Descartes recht mit seiner Devise Bene vixit, bene qui latuit (Derjenige hat gut gelebt, der im Verborgenen gelebt hat) oder auch mein Großvater, der auf seinem Arbeitstisch Ama nesciri (Liebe es, nicht bekannt zu sein) eingeschrieben hatte, oder Monsignore Rivet, als er mir, nachdem er mich trotz gewisser Befürchtungen meiner Eltern…

Die geheimnisvolle Tiefe der Tatsachen

„Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische“, schreibt Wittgenstein in seiner Logisch-philosophischen Abhandlung, „sondern dass sie ist.“ Wir können jeden Gegenstand in seine Bestandteile zerlegen oder mit anderen zusammenstellen, vermessen, um zu bestimmen, was es mit ihm auf sich hat – dadurch wird aber nicht erklärt, warum es ihn gibt. Egal, wie sehr man…

Die Philosophie des Maurice Blondel – Blick über die Hauptgedanken

„Ja oder nein: Hat das menschliche Leben einen Sinn? Hat der Mensch eine Bestimmung?“ beginnt Blondel sein Hauptwerk L᾽Action – lässt es enden mit dem Satz: „Es ist.“ Der Philosoph nimmt an, dass unserer Leben auf Erden bedeutend ist durch eine Bestimmung, deren Sinn sich schrittweise herausstellt, nachdem wir ihn uns eingehandelt haben. Denn die…

„Emotionale Intelligenz“?

Ob eine tiefere Kenntnis sich nun dem Kopf verdankt oder dem Bauch, eines bleibt gleich: der Ausschluss von Zweifel.  Auch die „emotionale Intelligenz“ betont ja nicht etwa Schattenhaftigkeit, sondern behauptet im Gegenteil, ihren Gegenstand gänzlich zu durchdringen. Wofür es keinerlei Anhaltspunkt gibt.  Erkennen ist an sich begrenzt und endlich.  Statt Bauchgefühl würde Aufmerksamkeit – im…

Blondel über die Entstehung von Begriffen | Motiven

Das intellektuelle Licht trägt auf diese Weise die vitale Kraft in sich und benutzt diese. Das Motiv ist tatsächlich nur der Niederschlag und die Synthese von tausend lautlosen Aktivitäten; gerade dies ist der Grund seiner natürlichen Wirkkraft. Es tritt nicht plötzlich in Erscheinung, sozusagen aus heiterem Himmel und spontan hervorgebracht. Es ist von einer Menge…

Tun

Der Hauptgedanke von Maurice Blondels L‘ Action – Die Tat, ein philosophisches Buch, das mich seit 2 Jahren beschäftigt, ist, dass Denken dem Tun entspringt, nicht umgekehrt. Etwas Neues kommt in die Welt, indem wir uns die Hände schmutzig machen, nicht spekulieren. Das kann leicht missverstanden werden  als die Aufforderung, seinen Worten Taten folgen zu…

Blondels Haupt-Gedanke

Mir scheint, dass das proton pseudos [der fundamentale Betrug] sowohl der dogmatischen Metaphysik als auch des kritischen Idelismus wie der spinozischen und hegelschen Ethik darin lag, entweder die gekannte Wahrheit oder die formelle Intention als hinreichende Lösung für das Problem des Lebens zu betrachten, ohne dem Leben selbst das vorzubehalten, was es an nicht-mitteilbarer Belehrung…

Vom Sinn der Sakramente

Nach Maurice Blondels Hauptthese bringt das Handeln das Denken hervor, nicht umgekehrt. Wir können durch Denken nie so weit kommen, wie durch Tun: Um zu wissen, woran man sich zu halten hat, muss man trotzdem vorwärts gehen.   Blondel untersucht weiter, wieso die Menschen zuerst handeln – nämlich aus einer Unruhe des Herzen: um etwas…

Über das Wesen der Liebe

So enthüllt sich eine Art von Wechselseitigkeit oder sozusagen Einheit zwischen der echten Liebe und dem aktiven Leiden. Denn wenn uns nicht der Schmerz erzieht, gelangen wir nicht zur selbstlosen und mutigen Tat. Die Liebe wirkt auf die Seele wie der Tod auf den Leib: Sie versetzt den Liebenden in das Geliebte und das Geliebte…