Ruth Herschberger ADAM’S RIB

Ruth Herschberger, geboren 1917 in Philipse Manor, New York, gestorben am 14. Oktober 2014, war eine amerikanische Schriftstellerin.

Herschberger wuchs in Chicago auf und studierte an der University of Chicago und am Black Mountain College. Sie war Feministin zu einer Zeit, als es noch keine aktive Frauenbewegung gab. Ihre Gedichte wurden in Fachzeitschriften und Anthologien veröffentlicht. Sie veröffentlichte zwei Gedichtbände, A Way of Happening (1948) und Nature & Love Poems (1969), sowie das Prosabuch Adam’s Rib (1948), ein Protest gegen Geschlechterstereotypen. Außerdem verfasste sie preisgekrönte Übersetzungen von Wladimir Majakowski. Zu ihren Auszeichnungen gehören der Hopwood Award for Poetry, der Midland Authors Award for Poetry und der Harriet Monroe Memorial Prize.

Zivilisation am Rande des Abgrunds

Die Grausamkeiten, die am 7. Oktober 2023 von Hamas-Angreifern verübt wurden, legen nahe, dass die Abrichtung zum Menschen unter bestimmten Umständen verborgene, destruktive Tendenzen freisetzt, die in der Natur liegen und durch Gewalterfahrungen noch verstärkt werden können.

Genozid-Fantasien der Bibel

„Wenn du dich einer Stadt näherst, um sie anzugreifen, so biete ihr zuerst Frieden an. Wenn die Stadt den Frieden annimmt und ihre Tore öffnet, dann sollen alle Bewohner der Stadt für dich arbeiten und dir dienen. Wollen sie aber keinen Frieden und kämpfen gegen dich, so belagere die Stadt. Wenn Gott dir den Sieg…

Der Detektiv ist eine Frau

Gender bezeichnet eine Rolle, die wir zufällig spielen, Geschlecht dagegen die Art und Weise, wie wir uns vergnügen – es gibt nur zwei: die schweinische und die durchtriebene. Die beiden ergänzen sich nicht, sondern schließen einander aus. Schweinische klingt „männlich“, durchtrieben „weiblich“. Es gibt aber, das macht die Sache komplizierter, „schweinische“ Frauen und „durchtriebene“ Männer….

Der peloponnesische Krieg

Die Korinther stacheln die Spartaner gegen die Athener auf I/70 Wir glauben geradezu, dass es unser Recht ist, unsere Nachbarn zu kritisieren, denn für uns steht so viel auf dem Spiel. Doch es sieht so aus, als ob ihr das nicht seht und euch überhaupt nicht bewusst seid, wie andersartig diese Athener sind, gegen die…

Der Geschlechtstrieb ist unbestimmt

Männer wie Frauen suchen in erster Linie Genuss. Wobei es sein mag, dass beider Organe nur im Koitus völlig zur Auswirkung kommen können – was sie aber nicht von Haus aus oder nur dunkel zu wissen scheinen. Damit es zur Befruchtung kommen kann, müssen zwei eher unbestimmte Begierden zusammenkommen.
Der Sieg über das Unorganische, den Tod, ist eine Folge der Verschwendung in der Natur.

Die Medien, welche wir vorziehen, bestimmen, wie wir die Welt sehen

In den USA wurden traditionelle Zuschauer des konservativen Senders FOX NEWS dafür bezahlt, einen Monat den liberalen Sender CNN zu schauen – und wechselten mit der Zeit ihren politischen Standpunkt. Aus Konservativen wurden tendenziell Liberale. Aber nur, solange sie CNN schauten. Indem sie zurückkehrten zu FOX, teilten sie bald auch wieder die dort vorherrschende Gesinnung.

Whataboutismus

Der Neologismus beschimpft lediglich eine Wahrheit, an die man (noch) nicht gewöhnt ist. Man kann sie ablehnen, aber nicht verwerfen.

Männlich | weiblich – Maskenformen

Je mehr eine Maske als Maske zu erkennen ist, desto weiblicher wirkt ihr Träger. Schminke ist davon der ultimative Ausdruck. Die Maske (Form des Bewusstseins) setzt nur einen Leib, nicht aber dessen weitere Merkmale voraus. Je weniger sie als Maske zu erkennen ist, desto männlicher macht sie die sie tragende Person.

Impfgegnerschaft & Geburtstrauma

Wenn ich die Beiträge jener, die gegen’s Impfen sind, in meinem Nachrichtenstrom nach etwas durchgehe, das sie gemeinsam haben, find‘ ich im Regelfall eine starke Zurückweisung von, for lack of a better word, Abkühlung. Am meisten machen sie sich Sorgen über Persönlichkeit und sehen deren Entäußerung als lauter Missbrauch an. Sollten Impfgegnernde somit eingeordnet werden…

„Emotionale Intelligenz“?

Ob eine tiefere Kenntnis sich nun dem Kopf verdankt oder dem Bauch, eines bleibt gleich: der Ausschluss von Zweifel.  Auch die „emotionale Intelligenz“ betont ja nicht etwa Schattenhaftigkeit, sondern behauptet im Gegenteil, ihren Gegenstand gänzlich zu durchdringen. Wofür es keinerlei Anhaltspunkt gibt.  Erkennen ist an sich begrenzt und endlich.  Statt Bauchgefühl würde Aufmerksamkeit – im…

Was fasziniert stolze Frauen an Schwächlingen?

Dass sie sich beherrschen lassen, wäre die erste, spontane Antwort. Aber sie knechten diese Männer ja nicht herum, putzen sie eher heraus, behängen sie mit Schmuck wie eine Prostituierte ihren Zuhälter oder ein Primitiver seinen Fetisch, dem er übernatürliche Kräfte zuschreibt trotz seiner Mickrigkeit. Fetische sind nie imposant, im Gegenteil. Ihre merkwürdige Übernatürlichkeit verdanken sie…

Wahre Liebe

Abzuwehren ist hier die Vorstellung der Interessengemeinschaft oder Sinnlichkeit – durch jene des Unendlichen des fremden Subjekts als Grundlage von Gemeinschaft. Die dafür nötige Dezentrierung des Willens aber ergänzt nicht den Egoismus um Altruismus, sondern wechselt den Standpunkt, der nicht das Produkt seiner vorhergehenden Bestimmungen ist, sondern diese überragt und seine eigenen Bedingungen mit sich…

Warum Frauen nicht existieren

  Lacans exzentrische „formule de la sexuation“ versucht, Geschlecht über eine logische Formel zu deuten (hier abgebildet: das umgekehrte „E“ heißt, „es gibt eines“, das umgekehrte „A“, „alle“ – „x“ steht für eine beliebige Person, der Strich über den Symbolgruppen für „nicht“ und der griechische Buchstabe für „kastriert“ im Sinne von „machtlos“).   Verständlicher mache…

Penisneid und weitere psychoanlytische Einsichten

Penisneid, hört man immer wieder, würde wie die ganze Psychanalyse, zu deren Begriffen er gehört, überholt sein. Heute wären wir weiter. Ach ja? Um den Penisneid richtig zu verstehen, sollte man nachvollziehen, dass er von der Schwierigkeit handelt, sich von einem Mann etwas sagen zu lassen, unabhängig vom eigenen Geschlecht. Nicht nur Woody Allen (in…

Die groteske Überschätzung des Vaters . . .

. . . hat ihre Ursachen in den Allmachtsfantasien gegenüber der Mutter. Im guten Kinderfilm etwa, merkt unsere kleine Hauptfigur und gibt irgendwann zu, dass es „keinen Weihnachtsmann“ gibt. Am genauest dargestellt im Zauberer von Oz. Der Zauberer ist die Parodie schlechthin des allmächtigen Vaters oder Patriarchen, in Wirklichkeit ein unscheinbarer Mann, der hinterm Vorhang…

Ertrag und Begabung des Todestriebs

Siegmund Freud  Der Todestrieb durchstreicht das Lustprinzip, denn Lust besteht im Abbau von etwas, worauf dem Todestrieb ankommt: Erregung. Der Todestrieb zerstört um der Zerstörung willen. Wir gewinnen unmittelbar nichts, indem wir ihm nachgehen. Trotzdem nimmt er uns gefangen, wir opfern ihm alles. Beim Fort-da-Spiel von Freuds Enkelsohn ist der zweite Akt, der Wiederkehr des…

Der wirkliche Herr der Fliegen

The real Lord of the Flies: what happened when six boys were shipwrecked for 15 months For centuries western culture has been permeated by the idea that humans are selfish creatures. That cynical image of humanity has been proclaimed in films and novels, history books and scientific research. But in the last 20 years, something…

R|EVOLUTION DURCH VIREN

Unser heutiger Leib wurde, befragt man den Fachverstand der Virologen, sachte zur Quelle menschlichen Bewußtseins durch den ständigen Einfluss | Einbau von Viren und entwicklet sich kraft ihrer immer noch weiter – in unvorstellbare Dimensionen (Deleuze lässt grüßen). Selbst der Aids-Virus wird solcherart eingemeindet mit der Zeit und Bestandteil einer unerhörten Zusammenstellung, die sich mit…

Begabung

In einer so hoch entwickelten Menschheit, wie die jetzige ist, bekommt von Natur jeder den Zugang zu vielen Talenten mit. Jeder hat angeborenes Talent, aber nur wenigen ist der Grad von Zähigkeit, Ausdauer, Energie angeboren und anerzogen, so daß er wirklich ein Talent wird, also wird, was er ist, das heißt: es in Werken und Handlungen entladet.

Wie spricht man eine Katze an

Nachdem ich die Cats-Verfilmung gestern gesehen habe, geht mir die Abschluss-Song nicht aus dem Kopf (ich kannte das Musical vorher kaum). Das Lied heißt auf deutsch „Wie spricht man ein Katze an“ und ist wohl ein Gedicht von T. S. Eliot. Ich finde es brilliant. Die alte Katze Deuteronimus richtet sich ans Publikum, um ihm…

Grausamer Grund der Kreativität

. . . das Sein der endlichen Dinge als solches ist, den Keim des Vergehens als ihr Insichsein zu haben; die Stunde ihrer Geburt ist die Stunde ihres Todes. – HEGEL Logik Dionysos: Sinnlichkeit und Grausamkeit. Die Vergänglichkeit könnte ausgelegt werden als Genuß der zeugenden und zerstörenden Kraft, als beständige Schöpfung. – NIETZSCHE Wille zur…

Todestrieb

Das Jasagen zum Leben selbst noch in seinen fremdesten und härtesten Problemen; der Wille zum Leben im Opfer seiner höchsten Typen der eignen Unerschöpflichkeit frohwerdend – das nannte ich dionysisch, das verstand ich als Brücke zur Psychologie des tragischen Dichters. Nicht um von Schrecken und Mitleiden loszukommen, nicht um sich von einem gefährlichen Affekt durch…

Logik des Traums

Freud soll irgendwann aufgehört haben, Nietzsche zu lesen, weil es ihn demotivierte, seine Theorie fortzubauen. Vielleicht hat er ihn aber heimlich doch gelesen und dann nurmehr ausgedeutet. Der 13 Aphorismus in Menschliches Allzumenschliches, in welchem Nietzsche beschreibt, wie und warum wir träumen, ist eines des bemerkenswertesten Zeugnisse deutscher Luzidität: „Im Schlafe ist fortwährend unser Nervensystem…

Sigmund Freud, Zur Psychologie des Gymnasiasten

Man hat ein sonderbares Gefühl, wenn man in so vorgerückten Jahren noch einmal den Auftrag erhält, einen »deutschen Aufsatz« für das Gymnasium zu schreiben. Man gehorcht aber automatisch wie jener ausgediente Soldat, der auf das Kommando »Habt Acht!« die Hände an die Hosennaht anlegen und seine Päckchen zu Boden fallen lassen muß. Es ist merkwürdig,…

Tinder Rat

Ich würde eine mir unbekannte Person danach beurteilen, wie viele Entscheidungsmöglichkeiten sie hat in ihrem Leben. Je weniger davon zur Verfügung stehen, desto wahrscheinlicher wird Verrat.

Am gelassensten zu ihrem Körper stehen Prostituierte

Freilich haben die wenigsten Männer Ahnung, worauf Frauen abfahren (in punkto fand ich Fleabag so herrlich lehrreich). Aber auch umgekehrt zerbrechen sich die Frauen oft den Kopf über das falsche. Ich erinnere mich an die Zeitungsberichte über eine Versicherungs-Betriebsfeier in einem Budapester Schwimmbad mit Prostituierten, die durch Bändchen nach Schönheit eingeteilt waren, und die Schönsten…

Sex bedeutet für die Geschlechter je etwas anderes

Die meisten Männer suchen Sex, um sich ihrer Partnerin auf diesem Weg nahe zu fühlen. Das Ziel der Männer ist Innigkeit. Bei Frauen ist es in der Regel andersherum: Innigkeit ist der Weg zur, nicht das Ergebnis der Wollust. Eine Atmosphäre der Intimität und Vertrautheit gipfelt für sie bestenfalls in einem sexuellen Erlebnis, wird also…

Kann ich die Neigung zum Diebstahl aus Facebook-Profilen lesen?

Klauen wird in erster Linie eine Person, die sich dazu berechtigt fühlt, irgendeinen Anspruch auf Ausgleich hegt. Ich denke da etwa an eine Arbeitskraft in der Altenpflege, die einer diskriminierten Minderheit angehört, sich für ihre Arbeit zu schlecht bezahlt vorkommt und teuren Käse stiehlt in Supermärkten, weil sie sich dazu irgendwie berechtigt fühlt. Auch Scheidungskinder…

Alberto Moravia über die Unfruchtbarkeit des Leidens

In nicht allzuweit zurückliegenden Zeiten hat eine ganze Roman- und Aufsatzliteratur versucht, die erzieherischen und schöpferischen Vorzüge des Leidens aufzuzeigen. Es war beinahe zu einem Gemeinplatz geworden: Das Leiden verhilft zu einem besseren Verständnis des Lebens; das Leiden macht den Menschen menschlicher und aufgeschlossener; das Leiden erhöht das schöpferische Vermögen.   Diese Literatur beruhte auf…

Der Ernst des Handwerks

Redet nur nicht von Begabung, angeborenen Talenten! Es sind große Männer aller Art zu nennen, welche wenig begabt waren. Aber sie bekamen Größe, wurden »Genies« (wie man sagt), durch Eigenschaften, von deren Mangel niemand gern redet, der sich ihrer bewußt ist: sie hatten alle jenen tüchtigen Handwerker-Ernst, welcher erst lernt, die Teile vollkommen zu bilden,…