Der Hauptgedanke von Maurice Blondels L’ Action – Die Tat, ein philosophisches Buch, das mich seit 2 Jahren beschäftigt, ist, dass Denken dem Tun entspringt, nicht umgekehrt. Etwas Neues kommt in die Welt, indem wir uns die Hände schmutzig machen, nicht spekulieren.
Das kann leicht missverstanden werden als die Aufforderung, seinen Worten Taten folgen zu lassen, ist aber umgekehrt gemeint. Man soll Handeln, noch ohne Worte dafür zu haben, ohne deutliche Begriffe und daher Vorstellungen über das Ergebnis. Der tiefere Sinn erschließt sich erst “aufgrund der Ereignisse”, im Nachhinein.
Nur solche unbedachten Handlungen können etwas Bedeutendes schaffen, sind in der Lage, uns in Stimmung zu bringen und zu verlocken. Sie sind nicht etwa unvernünftig, sondern “vorvernünftig”, schaffen die Bedingungen für neue Gedanken.
Gedanken sind, so gesehen, Handlungsvorstellungen oder -weisen. Sie haben keinen eigenen Inhalt, sondern verwalten und formen das Handeln.
Die Welt ist so gesehen auch kein Zustand, sondern ein Vorgang, der “Wille Gottes” (Blondel ist Katholik), an dem wir teilhaben, indem wir “unbedacht” handeln. Daher der Rausch der Spontaneität.