Ludwig Wittgenstein
BEMERKUNGEN ÜBER DIE PHILOSOPHIE DER PSYCHOLOGIE
Ich suche mir wieder irgendeinen Eintrag nach Zufall heraus: 184 – und tippe ohne Verständnis:
„Wir können natürlich sein ‚Denken‘ von der Tätigkeit nicht trennen. Das Denken ist eben keine Begleitung der Arbeit; so wenig wie der denkenden Rede.“
Hier geht es wohl, nehme ich mal an, um die Bestimmung des Wortes oder Begriffes „Denken“. Was ist „Denken“? Wann wird gedacht, wann nicht? Wittgenstein findet, dass beim Denken immer etwas getan wird. Beim Tun muss nicht gedacht werden, aber beim Denken muss etwas getan werden. Denken lässt sich also nicht vom Tun trennen. Man kann nicht schlechthin oder inhaltslos denken. Um zu verstehen, was gemeint ist, müsste man – im Stil Wittgensteins – ein ähnliches Wort vorstellen wie „denken“. Das würde gleich klarer machen, was denken ist. Was könnte ein solches Wort sein? „Zögern“ vielleicht. Man kann etwas tun, ohne zu zögern, aber nicht zögern, ohne etwas zu tun. Ist Denken daher eine Art Zögern? (Genießen wäre auch so ein Wort.)