W. R. Burnett ROUND TRIP

Witzige Kurzgeschichte über einen in Chicago respektierten Gangster, der seines Unterweltruhms überdrüssig ist und Urlaub in Toledo (Ohio) macht, wo ihn niemand kennt und wertschätzt.

Was uns in Haus steht …

Vorauszusehen sind für die USA und Europa ca. 10 Jahre Stagflation, während denen durch zunehmende Effizienz die akute Energienachfrage zerstört und mit bescheidener Unterstützung durch neue Technologien den Energiemärkten eine neue Beständigkeit gegeben wird

Taliban-Logik

Die extreme Rechte der Ukraine, die derzeit die fanatische Speerspitze des ukrainischen Militärs bildet, sieht den Krieg als eine Chance, den staatlichen Zerfall Russlands zu beschleunigen, um in dessen Windschatten imperiale Ambitionen realisieren zu können. Dazu hier ein Video mit einem ihrer Sprecher.

Ray Dalio über Umverteilung

Dalio ist einer der reichsten Menschen der Welt geworden in einem wirtschaftlichen System, über dessen Niedergang er sich inzwischen Gedanken macht. In dem Interview, auf das ich hier zeige, gelingt es ihm nicht, den immer panischer wirkenden Frager zu beruhigen. Sein Rezept lautet Umverteilung des Vermögens, dadurch der Aussichten in einer Gesellschaft, um ihren Schaffensdrang wiederzubeleben. Er befürchtet, dass die nächsten US-Wahlen (2024) weder von den Demokraten noch den Republikanern anerkannt werden.

In diesem Licht wohl auch das US-Engagement in der Ukraine zu sehen. Es hilft der herrschenden Partei, wiedergewählt zu werden.

Habermas zu dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen

In einem Gastbeitrag für die »Süddeutsche Zeitung« hat der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas sich zur Diskussion um die deutsche Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine geäußert.

Habermas arbeitet heraus, wie die jüngere Generation im Westen keine militärischen Begriffe mehr kennt und daher auf das Geschehen juristisch reagiert, wofür es nur eine vorgestellte, aber keine wirkliche Grundlage gibt.

Am fruchtbarsten fand ich Habermas Bild der Ukraine als Teenager im Vergleich zum “erwachseneren” Europa. In der Begeisterung für die Sache der Ukraine schwelt, wenn sie z. B. aus Deutschland kommt, immer auch etwas “Berufsjugendliches”, also mehr das eigene Alter und dessen Pflichten Verwerfende. Habermas plädiert stattdessen für eine Unterstützung der Ukraine, die von gegenseitigem Respekt und Wissen um das Alter geprägt ist, welches das eigene Werden erreicht hat.

Habermas meint, dass der Westen, also auch die westlichen Jugendlichen, “alt” in dem Sinne vor “weiter entwickelt” sind, indem sie die Welt in juristischen Kategorien deuten — während die Ukrainer, also auch die ukrainischen Großväter, “jung” sind in dem Sinne von “noch am Anfang stehend”, indem sie Welt in militärischen Kategorien deuten. Das bürokratischere Gemüt des Westens sehnt sich nach der verlorenen Unmittelbarkeit der Entstehung seiner Voraussetzungen und beutet so den Freiheitskampf der Ukraine für seine eigenen Träume aus.

Untergangsphropheten

Der US-“Erz-Druide” J. M. Greer setzt in seinem Tagebuch-Eintrag, auf den ich hier zeige, seine Vision des Untergangs unserer enegiebasierten Zivilisation auseinander. Er ist der Ansicht, dass es zu keinem plötzlichen Zusammenbruch kommen wird, sondern zu einer schleichenden Veränderung in Richtung – wohl – einer vorindustriellen Gesellschaft. Das zeige sich z. B. darin, dass die Energiepreise immer weiter steigen. Infolge könne man sich immer weniger leisten von dem, was Energie verschlingt. Die Supermarkt-Regale fangen an, sich zu leeren. Greer sagt voraus, dass sie sich nicht wieder füllen werden, weil die Voraussetzungen dafür verloren gingen.

Der Zusammenbruch wird nach Greer, wie gesagt, nicht plötzlich erfolgen. Sondern in Form einer schleichenden Veränderung, die wir wahrnehmen durch die Erinnerung an Zeiten, die nicht mehr zurückkehren werden.

Ähnlich wie Greer denkt und argumentiert – wenn auch aus anderer Sicht – Thomas Konic.

Jörg Baberowski: «Putin hat keine andere Wahl mehr, als zu siegen, wenn er an der Macht bleiben will. Aus dieser Schwäche aber wachsen die unermesslichen Greuel des Krieges»

Natürlich muss sich Russland von der Idee des Imperiums verabschieden, so wie sich auch die Ukrainer von diesem Erbe, von dem sie nicht loszukommen scheinen, endlich emanzipieren müssen. Frieden wird es nur geben, wenn Menschen lernen, zu vergessen, wenn sie aufhören, sich gegenseitig ihre Helden und nationalen Mythen vorzuhalten. Auch wir haben uns von Hermann dem Cherusker und dem Bismarck-Kult vergangener Zeiten verabschiedet und das Ende dieser bedrückenden Einengung des Denkens als Befreiung empfunden. Erst wenn in Russland niemand mehr die Kiewer Rus und den Grossen Vaterländischen Krieg braucht, um Russe sein zu können, und wenn in der Ukraine der Holodomor nicht mehr unablässig als «russische Tat» beschworen werden muss, kann es einen Frieden geben, der den Tag überdauert. Die Geschichte ist der Grund, auf dem der Nationalismus wächst. Man muss vergessen lernen, die Geschichte ruhen lassen.

Lehren aus der Vergangenheit

Im Kontext der anstehenden Transformation zu einer klimafreundlichen Gesellschaft stellt sich die Frage, ob und wie weit hierfür Lehren aus vergleichbaren Transformationen in der Vergangenheit gezogen werden können. Der Übergang zu einer „klimafreundlichen Gesellschaft“ muss als Element eines umfassenderen Übergangs verstanden werden, der aus der strukturellen Nicht-Nachhaltigkeit herausführt, in die die Menschheit im Zuge der Industrialisierung geraten ist. Es geht also um nichts weniger als die Formierung eines auf Dauerhaftigkeit angelegten sozialmetabolischen Regimes, in dessen Rahmen zugleich politische, soziale und kulturelle Standards erhalten und weiterentwickelt werden sollen, wie sie sich in den letzten 200 Jahren gebildet haben.

Wenn wir historisch auf ähnlich dimensionierte Grosstransformationen schauen, so ist der anstehende Übergang mit Vorgängen wie der neolithischen Revolution, der Bildung agrarischer Zivilisationen sowie der industriellen Revolution zu vergleichen. In allen diesen Fällen haben sich grundlegende Parameter von Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur verändert mit der Folge, dass sich neuartige „Regimes“ gebildet haben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, auf welche treibenden Kräfte diese Transformationen zurückzuführen sind.

Der Geschlechtstrieb ist unbestimmt

Männer wie Frauen suchen in erster Linie Genuss. Wobei es sein mag, dass beider Organe nur im Koitus völlig zur Auswirkung kommen können – was sie aber nicht von Haus aus oder nur dunkel zu wissen scheinen. Damit es zur Befruchtung kommen kann, müssen zwei eher unbestimmte Begierden zusammenkommen.
Der Sieg über das Unorganische, den Tod, ist eine Folge der Verschwendung in der Natur.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Russen und Ukrainern?

Da ich die beiden Völker gar nicht so genau kenne, kommen sie mir ziemlich ähnlich vor. So wie z. B. die Amerikaner Schwierigkeiten haben, Deutsche und Holländer auseinanderzukennen. Auch in Indien hatte ich eher Schwierigkeiten, die dort lebenden Völker zu unterscheiden. Das rührt einerseits gewiss aus meiner Unwissenheit, andererseits sehen wir als Außenstehender etwas, das den miteinander Verstrickten nicht deutlich wird. Insofern kommt mit auch der Ukraine-Krieg eher wie einer zwischen Brudervölkern vor. Die ja immer besonders bitter sind.

Die Medien, welche wir vorziehen, bestimmen, wie wir die Welt sehen

In den USA wurden traditionelle Zuschauer des konservativen Senders FOX NEWS dafür bezahlt, einen Monat den liberalen Sender CNN zu schauen – und wechselten mit der Zeit ihren politischen Standpunkt. Aus Konservativen wurden tendenziell Liberale. Aber nur, solange sie CNN schauten. Indem sie zurückkehrten zu FOX, teilten sie bald auch wieder die dort vorherrschende Gesinnung.

Wie wird den Urkainern am besten geholfen?

Interview mit Anna Vero Wendland, habilitierte Osteuropa-Expertin, die in der Ukraine gelebt und gearbeitet hat. Sie zeigt vor allem die mafiösen Strukturen des russischen Staates oder System Putin auf, gegen welche sich die Ukraine zu Wehr setzt.

Die Ukraine hat keine Möglichkeit, im eigenen Interesse zu handeln

John Mearsheimer denkt, dass die Falken und Washington zusammen mit denen in Kiew es darauf anlegen, Russland zu besiegen, das seinerseits glaubt, um sein Überleben zu kämpfen. Der Krieg kann deswegen noch viele Jahre dauern und hat das Potenzial, nuklear zu eskalieren, da in Wirklichkeit nicht die Ukraine und Russland, sondern die USA und Russland sich bekämpfen. Mearsheimer denkt, dass die US-Falken zu jung sind, um zu wissen, was sie gerade riskieren.

Europas Ende

In seinem immer wieder interessant zu lesenden Blog Ecosophia spekuliert der US-“Druide” John Michael Greer über das Ende Europas. Greer wirkt auf den ersten Blick esoterisch, ist aber klassisch philosophisch und vor allem historisch gebildet, ein konservativer Denker.

Die Überholung der Schildkröte

Lacan meint, Achilles überhole die Schildkröte “im Realen”, Blondel dasselbe, wenn er von “der Tat” redet, die etwas fertigbringt, was die reine Berechnung nicht schafft. Der Grenzwert der Unendlichkeitsrechnung ist eine fiktionale, also “nicht bestehende” oder “nichtige” Größe. Lacan und seine Gefolgschaft (Derrida …) nimmt das dann an der Unendlichkeit der Signifikantenreihe auseinander und wundert…

Russland wieder zum Agrarstaat machen?

In einem NZZ-Kommentar zum Wesen Russlands vermag der polnische Star-Autor Szczepan Twardoch sich als Rettung der Welt eigentlich nur den Rückbau der russischen Gesellschaft zu einem Agrarstaat vorzustellen.