Verstehen heißt töten

Hegel beschreibt den Prozess des Denkens als eine machtvolle Fähigkeit, Vorstellungen zu zerlegen und dem Negativen ins Auge zu sehen, wodurch der Geist seine wahre Kraft und Erkenntnis gewinnt, indem er Trennung und sogar den ‘Tod’ von Ideen nicht scheut, sondern als notwendigen Teil des Verstehens und der Wahrheitsfindung akzeptiert.

KI & Hegel

Hegels Philosophie wird von ihm zusammengefasst in folgendem Satz der Phänomenologie des Geistes: “Es kömmt nach meiner Einsicht, welche sich durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken. Zugleich ist zu bemerken, daß die Substantialität sosehr das Allgemeine oder die…

Die Philosophien von Hegel und Wittgenstein – Zusammenfassung

Hegels Betrachtung gilt einem fortlaufenden Prozess, der uns durch das nötige Auftauchen von Widersprüchen immer wieder dazu zwingt, unsere Annahmen, Überzeugungen und Handlungen zu überprüfen und anzupassen. Hegel würde sagen, dass dieser Prozess der Dialektik ein zentraler Mechanismus ist, durch den sich die Vernunft entfaltet und die Freiheit realisiert wird. Für Ludwig Wittgenstein ist dabei…

Hegel und die moderne Gesellschaft – ein Plädoyer für die Akzeptanz von Widersprüchen

Hegel war Schwabe, lehrte als Professor in Berlin mit schwerem Akzent. Hat nicht der vertrixte Stamm der Schwaben mit dem Automobil, der Mondfahrt (die nach Keplers Berechnungen stattfand) und dem Computer die Grundlagen der Moderne geschaffen? Die hier beheimatete Philosophie schätzt Widersprüche und Komplexität als wesentliche und höchste Bestandteile des Lebens und seiner Erkenntnis und…

Die Überholung der Schildkröte

Lacan meint, Achilles überhole die Schildkröte “im Realen”, Blondel dasselbe, wenn er von “der Tat” redet, die etwas fertigbringt, was die reine Berechnung nicht schafft. Der Grenzwert der Unendlichkeitsrechnung ist eine fiktionale, also “nicht bestehende” oder “nichtige” Größe. Lacan und seine Gefolgschaft (Derrida …) nimmt das dann an der Unendlichkeit der Signifikantenreihe auseinander und wundert…

Vom Wesen der Identität

In seiner WISSENSCHAFT DER LOGIK hat Hegel etwas Ultimatives zu sagen über das, was uns je besonders macht, unsere IDENTITÄT: daß sie darin besteht, Trennung als solche zu sein oder in der Trennung wesentlich, d. i. nichts für sich, sondern Moment der Trennung zu sein. II, 42 Damit meint er, dass Identität keine Eigenschaft ist,…

Wesen des Christentums nach Hegel

Da nun der Mensch überhaupt dieser Prozeß ist, die Negation des Unmittelbaren zu sein und aus dieser Negation zu sich selbst, zu seiner Einheit zu kommen, so soll er also seinem natürlichen Wollen, Wissen und Sein entsagen. Dieses Aufgeben seiner Natürlichkeit wird angeschaut in Christi Leiden und Tod und in seiner Auferstehung und Erhebung zur…

Frei macht einen erst das Trauma des Misserfolgs . . .

. . . denn wie sonst ist es überhaupt möglich, die Erfahrung echter Ungebundenheit zu machen? Was anders als Demütigung vermöchte einen zu lösen von den substantiellen Vorstellungen, die man über sich hegt? Mit dem Hinschmelzen derselben erst wird eine Person frei von allem, was sie festlegte. Dies Bewußtsein hat die Furcht des Todes, des…

Grausamer Grund der Kreativität

. . . das Sein der endlichen Dinge als solches ist, den Keim des Vergehens als ihr Insichsein zu haben; die Stunde ihrer Geburt ist die Stunde ihres Todes. – HEGEL Logik Dionysos: Sinnlichkeit und Grausamkeit. Die Vergänglichkeit könnte ausgelegt werden als Genuß der zeugenden und zerstörenden Kraft, als beständige Schöpfung. – NIETZSCHE Wille zur…

Hegels Philosophie in zwei Sätzen

Es kömmt nach meiner Einsicht, welche sich durch die Darstellung des Systems selbst rechtfertigen muß, alles darauf an, das Wahre nicht als Substanz, sondern ebensosehr als Subjekt aufzufassen und auszudrücken. Zugleich ist zu bemerken, daß die Substantialität sosehr das Allgemeine oder die Unmittelbarkeit des Wissens als diejenige, welche Sein oder Unmittelbarkeit für das Wissen ist,…

1-Hegels Haupt-Gedanke (Begriff des Widerspruchs)

Hegels Auffassung des Widerspruchs als Wesen des Begriffes. Ein Begriff ist die Nämlichkeit von Gleichheit und Unterschied. In einer Hinsicht liegt immer auch das, was sie ausspart. Die Vorstellung des Widerspruchs, nicht der Zusammenschau oder Ganzheit erschließt Hegels Philosophie. In der Tat hat das nicht spekulative Denken sein Recht, das gültig. PHÄNOMENOLOGIE DES GEISTES 61…

2-Hegel als Psychoanalytiker (Mit den Begriffen der Psychoanalyse hätte Hegel sich verständlicher ausdrücken können.)

Die Hegels Lehre vom Sein entfaltet sich erst in der Psychoanalyse. Dort stellt der Todestrieb den Widerspruch dar.  Wenn dann weiter bei löblichen Leistungen anderer, um dieselben zu verkümmern, von Heuchelei gesprochen wird, so ist dawider zu bemerken, daß der Mensch sich zwar im einzelnen verstellen und manches verbergen kann, nicht aber sein Inneres überhaupt,…

3-Hegels Vernunft (als Hochamt des Widerspruchs und Quelle der Subjektivität)

Wo die Vernunft für Kant sich in Widersprüchen verfängt, erreicht sie für Hegel ihr Ziel. Wie Subjektivität einer Weiterung der Vernunft ist. Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig heißt es in der PHILOSOPHIE DES RECHTS. Der Satz kann zu einem kolossalen Missverständnis bis hin zur Ablehnung Hegels schlechthin…

4-Hegels Ontologie (Inhaltsleere der Substanz)

Nicht nur das Denken, auch das Sein ist widersprüchlich. Alles, was es gibt, besteht zugleich in dem,  was es nicht  ist (die eingenommene Koordinate bedeutet alle anderen). Sein ist unwirklich, insofern jegliche Vorhandenheit vom Nichtsein abhängt. Diesen Widerspruch teilt es mit dem Denken.  Die Stelle, welche Hegels gesamte Philosophie zusammenfasst, steht in der Vorrede zur…

5-Innigkeit von Liebe und Begriff (Hegels Berufung)

Liebe ähnelt der Logik (des Widerspruchs), insofern zwei Selbste (Liebende) einswerden, während sie zwei bleiben. Die Entsprechung von Liebe und (Hegelscher) Logik bahnt eine neue Philosophie an. Das Innige von Einheit und Unterschied, seine widersprüchliche Identität  zeigt Hegel den Weg aus der Sackgasse Kants und Fichtes. Hegel kann als erster den Widerspruch denken, weil er…

6-Hegels Begriff der Erfahrung (Raum und Zeit als Verblendungszusammenhang)

Wenn wir etwas allein anhand seiner Koordinaten – nicht seiner Widersprüchen – feststellen, begünstigen wir Unverbundenheit und Mechanik auf Kosten von Gemeinschaft und Entwicklung.  Auch abwesende Dinge formen unsere Erfahrung.  Erst nehmen wir die Dinge wahr, wie sie in Raum und Zeit erscheinen, dann stellen wir Überlegungen zu ihnen an – glaubt man heut’ in…

7-Freiheit als Zweck der Geschichte (besteht darin, sich von immer weniger imponieren zu lassen)

Geschichte ist die Befreiung des Menschen von jeglicher Form der Obrigkeit durch  Herausstellung ihrer inneren Widersprüche, der Grundlosigkeit und Unlogik von Machtverhältnissen. Bedroht wird die Freiheit dabei niemals durch Pflichten, sondern durch die Bewunderung und Zeitopfer für Autoritätspersonen. Sie besteht in der Weigerung, diese mit Ganzheit oder Selbstsicherheit auszustatten. Sie ist die Weigerung, irgendjemand als…

8-Freiheit ist die Fähigkeit zu verneinen

Freiheit besteht in der Fähigkeit,  Gebote von Autoritäten zu verneinen.  Sich selbst erreicht das Subjekt erst, wenn es nicht im Trotz verharrt.  Nach Hegel heißt das erhabenste Ziel des Lebens FREIHEIT. Sie geht einher mit Vernunft, welche einsetzt durch die Überwindung des Selbstbewusstseins. Selbstbewußtsein verdankt sich zunächst der Anerkennung, zerfällt aber, indem diese prekär wird,…

Singularität kann nie besonders, nur allgemein sein

Die Singularität ist kein Paradigma, sondern Anzeichen des Widerspruchs. Je mehr wir das Allgemeine zurückweisen gegenüber dem Besonderen, desto verhafteter bleibt es diesem. Sie sind unterschiedliche Seiten derselben Medaille. Der Weg zu echter Einmaligkeit aber führt nur über das Allgemeine. Denn indem wir dieses durchdenken bis zum Ende, stoßen wir auf den Widerspruch als unhinterfragbaren…