Die Philosophien von Hegel und Wittgenstein – Zusammenfassung

Hegels Betrachtung gilt einem fortlaufenden Prozess, der uns durch das nötige Auftauchen von Widersprüchen immer wieder dazu zwingt, unsere Annahmen, Überzeugungen und Handlungen zu überprüfen und anzupassen. Hegel würde sagen, dass dieser Prozess der Dialektik ein zentraler Mechanismus ist, durch den sich die Vernunft entfaltet und die Freiheit realisiert wird.

Für Ludwig Wittgenstein ist dabei die Bedeutung zentraler als die Wahrheit; denn etwas kann nur wahr werden, wenn es die Möglichkeit hat zu trügen, beide Fälle müssen aber denkbar sein. „Der Kölner Dom steht in Würzburg“ ist falsch, trotzdem vorstellbar – „Wie spät ist es auf der Sonne?“ fragt dagegen nach etwas Unmöglichem, daher Bedeutungslosen.

Als Sitz der Bedeutung identifiziert Wittgenstein unseren menschlichen Alltag, in dem sie sich zeigt und mit dem sie sich wandelt. Ihre Ausdrucksform nennt er „Sprachspiele“. Für Wittgenstein ist es entscheidend, die meist unausgesprochenen Regeln dieser Spiele zu verstehen, um Missverständnisse und philosophische Probleme zu vermeiden.

Wittgenstein argumentiert, dass die Identität von Dingen und Menschen nicht eindeutig ist, sondern sich je nach Kontext verändert. In anderen Worten, was meine Gedanken bedeuten, hängt davon ab, in welcher Situation ich mich befinde und welche Rolle ich gerade spiele. So wie eine Sache in einem Moment eine bestimmte Funktion oder Bedeutung haben kann, kann sie in einem anderen Moment eine völlig andere haben. Unsere Identität ist daher nicht statisch, sondern dynamisch. Dies zu verkennen, erzeugt nach Wittgenstein die philosophischen Probleme oder die Philosophie schlechthin. Um uns aus deren Fängen zu lösen, brauchen wir nur den Alltag zu betrachten und zu analysieren.

P.S. Auch Heidegger schöpft die Bedeutung aus der Betrachtung des Gewöhnlichen, gibt sich dann aber nicht damit zufrieden, sondern will darüber hinaus und verliert deswegen die Begriffe, welche nur der Alltag liefern kann.