Plädoyer für die Lüge

Lügen sind in demokratischen Gemeinschaften unvermeidlich und ermöglichen durch die Akzeptanz menschlicher Unvollkommenheiten tiefere Verbindungen und ein lebendiges soziales Miteinander, das nicht allein auf Fakten und Vernunft beruht.

Wer auf Respekt pocht, kann kein Dichter sein

John Keats sieht den Dichter als ein wandelbares Medium ohne feste Identität, das verschiedene Erfahrungen und Perspektiven verkörpert, wodurch er in der LGBTQIA+-Formel im “+” aufgeht, da keine der spezifischen Kategorien seinen Kern ausmacht.

Die Frau existiert nicht … III

… so lautet der notorische und auf den ersten Blick skandalöse Satz von Lacan. Leicht missverständlich, denn er bedeutet eigentlich: Menschen, die nicht existieren, sind – unabhängig von ihren reproduktiven Eigenschaften – Frauen. Immer noch verwirrend, denn wie können Menschen nicht existieren? Mit der Definition über ein Merkmal, meint Lacan bzw. die Logik, auf die…

Typisch deutsch

Dieser Text erkundet die tiefe Verbindung zwischen deutschem Denken, geprägt durch Philosophen wie Fichte, Schelling und Hegel, und dem Einfluss des Protestantismus, wobei er die Unterschiede zur griechischen Philosophie und die Auswirkungen auf politische Bewegungen wie die Grünen sowie das russische Denken hervorhebt.

USA-Versteher

Was den Ukraine-Krieg betrifft, kann ich sowohl die russische, die ukrainische, die polnische, die deutsche, die französische sowie die Postion der USA verstehen, also mir je einen Reim darauf machen. Was die USA bewegt, deute ich wie folgt: Das Land ist – mit Ausnahme von 9/11 – niemals auf seinem eigenen Territorium angegriffen worden, kennt…

In diesem Krieg geht es um Deutschland – Interview mit dem “französichen Sarrazin” zum Ukrainekrieg

Der französische Historiker Emmanuel Todd sagte den Zusammenbruch der Sowjetunion voraus. Heute sieht er die USA im Niedergang. Frankreich werde ausgelacht, die Briten handelten kopflos. Am schlimmsten stehe es um die Deutschen, die zur Zielscheibe der Amerikaner geworden seien. Russland hingegen gehe es besser, als viele westliche Beobachter meinen.

Der Geschlechtstrieb ist unbestimmt

Männer wie Frauen suchen in erster Linie Genuss. Wobei es sein mag, dass beider Organe nur im Koitus völlig zur Auswirkung kommen können – was sie aber nicht von Haus aus oder nur dunkel zu wissen scheinen. Damit es zur Befruchtung kommen kann, müssen zwei eher unbestimmte Begierden zusammenkommen.
Der Sieg über das Unorganische, den Tod, ist eine Folge der Verschwendung in der Natur.

Anaximander

Woher die Dinge ihre Entstehung haben, dahin müssen sie auch zugrunde gehen nach der Notwendigkeit; denn sie müssen Buße zahlen und für ihre Ungerechtigkeiten gerichtet werden gemäß der Ordnung der Zeit. 

Männlich | weiblich – Maskenformen

Je mehr eine Maske als Maske zu erkennen ist, desto weiblicher wirkt ihr Träger. Schminke ist davon der ultimative Ausdruck. Die Maske (Form des Bewusstseins) setzt nur einen Leib, nicht aber dessen weitere Merkmale voraus. Je weniger sie als Maske zu erkennen ist, desto männlicher macht sie die sie tragende Person.

Das Patriarchat …

… die Herausforderung, vor die es einen stellt, wird deutlicher, wenn wir stattdessen “Ordnung” sagen. Diese wiederum ist keine rein begriffliche Größe, sondern hängt von den materiellen Verhältnissen ab, die sie einrichtet. Verändern sich diese, verändert sich avec die Ordnung. Es ist deswegen richtig und falsch von einer “Krise des Patriarchats” zu reden, denn faktisch…

Warum das Christentum auch verhasst ist

Hat mit seinem Menschenbild zu tun, zusammengefasst im Dogma der Erbsünde. Die Vorstellung dahinter: dass der Mensch ein Mängelwesen ist, eine Art Krüppel, angewiesen auf Prothesen. Die schlimmste Sünde ist folglich der “Hochmut”, also Auffassung, man sei nicht verkrüppelt. Denn erst dieses Eingeständnis macht die Beschaffung und Optimierung von Prothesen möglich, die allerdings niemals die…

Was “Geschlecht” wirklich ist – und warum es nur zwei davon gibt (die sich nicht vertragen)

Der Gender-Vormarsch sieht vieles richtig, nur eine Hauptsache, die ihm obendrein den Namen gibt, ist, wenn auch nicht 100%, so doch im entscheidenden Punkte verkehrt. Denn das Geschlecht ist nicht wie Klasse oder Rasse ein kultureller Oberton, der sozusagen mit der Mode geht, sondern eine unvergleichliche Weise, mit Welt und Leben fertig zu werden und…

Der blinde Flecken im Phantasma der LGBTQ-Heroen

Die subversiven Dekonstrukteur*innen des Geschlechterunterschieds und kritischen Stimmen im Hinblick auf die Stabilität sexueller Zweiteiligkeit unterstellen ausnahmslos, dass der Heterosexismus die Ergänzung von Mann und Frau in einer wechselseitigen Beziehung vorsieht. Was niemand, der die Traute hatte, sich darauf einzulassen, bestätigen wird. Die heterosexuelle Beziehung besteht gerade in der Unvereinbarkeit ihrer Bestandteile, einer vitalen Spannung,…

Frauen in Macht-Postionen . . .

. . . machen nur Sinn in Gruppen, welchen sie erhalten bleiben. Je mehr ich die Geschichte der Menschheit nachvollziehe, desto deutlicher wird, dass Frauen zwischen Gemeinschaften – zur Vorbeugung von Inzucht-Schäden – fast immer getauscht worden sind. Daraus folgte eine Heimatlosigkeit der Frau. Die vertraute Umgebung ihrer Kindheit | Jugend geht ihr grundsätzlich verloren….

„Keine vier Wochen eigentliches Behagen” – Goethes lebenslanges Kranksein

Johann Peter Eckermann (1792–1854), der Vertraute der letzten Lebensjahre des Dichters, notiert unter dem 27. Januar 1824 folgende Äußerung Goethes: „Man hat mich immer als einen vom Glück besonders Begünstigten gepriesen, auch will ich mich nicht beklagen und den Gang meines Lebens nicht schelten. Allein im Grunde ist es nichts als Mühe und Arbeit gewesen,…