Das Patriarchat …

… die Herausforderung, vor die es einen stellt, wird deutlicher, wenn wir stattdessen „Ordnung“ sagen. Diese wiederum ist keine rein begriffliche Größe, sondern hängt von den materiellen Verhältnissen ab, die sie einrichtet. Verändern sich diese, verändert sich avec die Ordnung. Es ist deswegen richtig und falsch von einer „Krise des Patriarchats“ zu reden, denn faktisch geht gerade eine bekannte Ordnung in eine noch unbekannte über, die sich – ich nehme an, in 20-30 Jahren – verfestigt haben wird. Diese wäre dann das „neue Patriarchat“, wenngleich es nicht mehr so genannt werden dürfte. Konstant bleibt trotzdem das Merkmal eines Regelmaßes, das wie ein Taktstock oder Phallus sich nicht nach der Wirklichkeit, sondern diese nach ihm richtet. Der darin liegende Starrsinn (jeder Ordnung oder Borniertheit) ist gerade das, was am Patriarchat geschimpft, aber nur durch seine nächste Spielart ersetzt werden kann. Dafür ist andererseits ein beharrlicher Prozess der Zersetzung, ein ewiger Gegenstich vonnöten, der die Robustheit der herrschenden Ordnung herausfordert, damit – als sich verteidigende – auch sicherstellt. Selber ist er keine Ordnung, kann aber ohne sie gar nicht sein. Ich neige, hier wie die Chinesen das Männliche mit der Ordnung, das Weibliche mit deren Zersetzung gleichzusetzen, diese Gestalten aber nicht am biologischen Geschlecht festzumachen.