Was wir anstelle des Patriarchats haben, ist das Regime des Bruders

Die Französische Revolution proklamierte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Während wir uns viel mit den ersten beiden Ideale auseinandersetzen, ist das letzte, Brüderlichkeit, weniger beachtet worden. Dabei ist’s die Figur des Bruders, mehr als der Traum von Gleichheit oder Freiheit, welche die Welt seit der Revolution wirklich ausmacht.

Was wir anstelle des Patriarchats haben, ist das Regime des Bruders.

Unter dem Regime des Bruders wird der Geschlechtsunterschied beseitigt, und Männer wie Frauen werden gleichermaßen nach dem einem männlichen Ideal der Brüderlichkeit ausgerichtet. Von Frauen wird erwartet, dass sie wie Männer arbeiten, denken, handeln und lieben. Inzwischen hat die brüderliche Neigung, Macht ohne Verantwortung auszuüben, jede väterliche Rolle abgelöst.

Wir leben in der Ära des herrschsüchtigen, hedonistischen Bruders, der versucht, die Geschlechterunterschiede und damit die Frauen auszulöschen. Echte Väter und Mütter werden herabgesetzt. Männer und Frauen sind gezwungen, auf immer ähnlichere Weise um Jobs und Sexualpartner zu konkurrieren. Sexuelle Unterschiede wurden umbestimmt zu „Identitäten“ , die weder mit Biologie noch mit überkommenen Mustern heterosexueller Balz zu tun haben.

Klagen über patriarchalische Männer sind ironisch, weil sie nicht auf etwas Bestehendes, sondern seine Abwesenheit abzielen. Der pornobesessene junge Mann, der sich gehen lässt, ist keine Vaterfigur, sondern buchstäblich ein „Bruder“. Und je mehr Frauen sich wie Brüder verhalten, desto unheimlicher werden unsere sozialen und sexuellen Beziehungen.

Männer werden nicht mehr ermutigt, sich selbst, Frauen oder Kinder oder ihre Gemeinschaft zu schützen. Wenn maskulinistische Autoren vorschlagen, dass Männer wieder Verantwortung übernehmen sollten, werden sie von liberalen Kritikern als „rechts“ oder schlimmer abgetan. Wir feiern ein Freiheitsbild, das zwar die logische Konsequenz revolutionärer Gleichheitsideen ist, aber damit Millionen von Menschen ohne Sinn und positive gesellschaftliche Werte hinterlassen hat.

Durch den Abbau des Patriarchats haben wir den beschützenden Vater verloren, den verantwortungsbewussten Mann, die paternalistische Haltung, die Fürsorge und Mitgefühl zeigt, anstatt nur die Freiheit einzuschränken. Dies hat zu einer horizontalen, wettbewerbsfähigen Gesellschaft geführt, die sehr gut zum Konsumkapitalismus passt, in der es keine Macht außerhalb des Marktes und des Staates gibt.