Rassismus ist der Grund des Bewußtseins

Man muss sich dafür einen Konflikt vorstellen, am besten einen prototypischen – im Fitness-Studio beispielsweise – wenn die Person auftaucht, die den Spind genau neben dem eigenen belegt hat, obwohl alle anderen frei sind, und verlangt, dass man ihr Platz macht. Die Gefühle, die man dann beherrschen muss, sind die erste echte Antwort jedes Menschen auf seine Umgebung, wenn diese sich bemerkbar macht: Hass. Wir können uns dann entweder aus der Welt zurückziehen oder mit ihr auseinandersetzen, also anfangen zu reden. Die Sprache – das durch sie stattfindende Bewusstsein – ist mit anderen Worten eine Frucht des Hasses, der uranfänglich und daher auch nicht das Gegenteil von Liebe ist, sondern Ausdruck unseres eigentlichen Verhältnisses zur Welt. Wenn man sich dann in einen Kuschelkurs – namens „Kultur“ – mit seiner Umgebung geredet hat, bricht der zugrundeliegende Hass doch immer wieder durch, sobald es Missverständnisse gibt, etwa weil das Gegenüber „eine andere Sprache spricht“. Das ist die Wurzel des Rassismus, der also in den Voraussetzungen für Bewusstsein und höhere Werte liegt, die ihn ebenso abwehren wie seinen Stempel tragen. Frei von Rassismus wäre somit nur, wer aufgehört hat zu denken, also etwa ein Psychotiker, und den Bezug zur Welt damit aufgegeben hat.