Ich habe in meinem Leben zwei Menschen getroffen, die in Folterungen involviert waren, einen pensionierten Fremdenlegionär sowie einen Geheimpolizisten, der in Südafrika auf der Flucht vor der Wahrheitskommission verbotenerweise zu mir als Anhalter ins Fahrzeug stieg. Von dem erzähle ich ein andermal. Der Ex-Fremdenlegionär lief mir auf einer Insel Französisch Polynesiens über den Weg, wo er sich zum Dröhnen von Heino-Liedern unter Palmen zutodesoff. Sein prägendes Erlebnis war der Algerien-Krieg, in dem die Parteien mit äußerster Grausamkeit gegeneinander vorgingen. Seine Abteilung wurde vom „Hauptmann Gold“ befehligt, einem Auschwitz-Überlebenden, der sich weigerte, den Rest seines Lebens noch ein Wort Deutsch zu sprechen. Dieser traumatisierte Mann war zuständig für die Folter-Verhöre der Gefangenen. Mein Gesprächspartner beschrieb mir das eine oder andere Vorgehen. Als ich fragte, was denn mit den Gefolterten anschließend geschah: „Die wurden erschossen . . . “ Wär‘ besser so auch für sie gewesen, denn jemand, der einmal gefoltert worden sei, finde ohnehin nie zurück ins normale Leben. – Später erfuhr ich dann in Ägypten, die Moslem-Brüder seien in den Gefängnissen des Landes schwer gefoltert, aber „leider nicht“ umgebracht worden, sondern in der Regel wieder frei gekommen. Unter ihnen der Arzt Ayman al-Zawahiri, späterer Architekt von 9/11. (Man erfährt derlei Geschichten nur, wenn man reist, bestimmt nicht aus deutschen Zeitungen – die auch solche Reiseberichte nicht drucken würden.)
Von Folter
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