Erzählung und Zunge

Die Zunge ist ein übersinnlicher Muskel, im Leib hat er allein nur ein Ende oder, könnte man auch sagen, ein „virtuelles“ zweites Ende. Ohne dieses gäbe es keine Geschichten, die einer Frucht der Sprache, also vor allem Zunge sind. Die Zunge ist das in uns, was nach dem anderen Ende sucht. Deswegen wollen Geschichten immer auf ein Ende hinaus, erreichen es aber nie, solange sie etwas taugen. Noch besser wird das Werk der Zunge, unser Sehnen nach Unendlichkeit, umgesetzt von der Serie. Eine gute Serie hat kein Ende, bestenfalls stirbt sie. Aber ist Sterben oder Abbruch denn ein Ende?