Welche Farbe haben meine Augen?

Diese Frage können nur Leute stellen, die es für ein Kompliment halten würden, von jemand zu hören: „Die unterhaltsamste Fläche der Erde ist für mich die deines Gesichtes.“

Der Mensch ist sein Körper, zusammengefasst in seinem Gesicht und dieses wiederum zusammengefasst in seinen Augen, in deren Ausdruck, nicht in der Farbe. Wer diese bemerkt, gleicht jemanden, der während eines Fernsehfilmes auf die Pixel des Bildschirms achtet. Wer die Augenfarbe einer anderen Person weiß, will ihr eher etwas antun, bestimmt nicht das Innigste.

In seinem Gesichtsausdruck tritt uns der andere entgegen, vermittelt nicht nur etwas, sondern ist ganz und gar vorhanden. Diese Beziehung ist unvermittelt. Wir begreifen und beurteilen ein Gesicht nicht, sondern begegnen ihm, nicht mit dem Verstand, sondern moralisch.

Wenn jemand uns sein wahres Gesicht zeigt, dann bestimmt nicht die Farbe seiner Augen.

Fällt in diesem Zusammenhang eine Bemerkung über das Äußere des anderen, etwa über die Augenfarbe, ist dies keinen Kompliment, sondern eine Unterbrechung der Anmut, der Versuch, dieser zu entkommen. Die Bemerkung ist daher – strenggenommen – feindselig.

Vorsicht ist daher geboten in Hinsicht auf Personen, welche die Farbe von Augen wissen. Denn sie machen nicht mit. Was der andere ist durch seine Miene empfinden sie als Zumutung.