Homophobie

Männer sind angeblich Schwulen gegenüber feindseeliger eingestellt als Frauen, die gern homosexuelle Freunde haben. Was mich zu der Geschichte einer Ehe inspiriert hatte, in deren Verlauf die Frau erfährt, dass ihr Gatte vor der Hochzeit mit einem oder mehreren Männern liiert war. Aber es gelingt mir nicht, die Handlung – auch als Komödie – so zu konzipieren, dass die Frau lächerlich wirkt, wenn sie sich darüber aufregt. Eine homophober Mann ist leichter komisch darzustellen.

Ein Bekannte sagte mir neulich, sie würde ihrem Gatten eher die Untreue mit einer anderen Frau verzeihen als mit einem Mann.

Sexualforschung: So nah am anderen Ufer

Die weltweit umfangreichste Studie an Zwillingen räumt auf: Mit der Mär vom Homo-Gen. Aber auch mit dem Irrglauben, dass Schwulsein eine Frage der Erziehung sei Lange Zeit erschien es als eine Frage von entweder, oder: Gibt es ein genetisches Schicksal für Homosexuelle, ein Schwulengen?

Dass eineiige Zwillinge unterschiedliche sexuelle Orientierung haben können, beweist: diese wird nicht vererbt. Wenn sie andererseits gelernt wäre, müsste man sie auch verlernen oder sich abgewöhnen können. Aber auch dieses Vermutung wird durch nichts bestätigt. Ein Homosexueller bleibt seiner Neigung treu. Hat sie also einen übernatürlichen Ursprung? Womit ließe sie sich in diesem Fall vergleichen? Was sonst noch hätte einen solchen – übernatürlichen – Ursprung und könnte als Beispiel herangezogen werden, um den Grund der Homosexualität zu veranschaulichen? Oder ist die Neigung Weiterung einer Substanz? Die sich dann freilich von den Genen unterscheiden müsste, weil diese erwiesenermaßen nichts dergleichen bewirken. Der Vergleich mit dem Alkoholismus führt auch zu keiner Erklärung. Eher noch der mit jenen Urtierchen, welche in Nagern deren Scheu gegenüber Katzen verändern. Würde zumindest die Homophobie erklären. Denn Homosexuelle sind an sich harmlos. Es sei denn, sie wären ansteckend – was viele Homophobe ihrem spontanen Verhalten nach zu unterstellen scheinen.