Wenn Zufälliges auf die Vorgeschichte beschränkt bleibt, wird seine dramatische Wirkung nicht mißfallen, sondern beeindrucken.

Vielmehr darf man den Eingriff eines Gottes {des [glücklichen] Zufalls} nur bei dem verwenden, was außerhalb der Bühnenhandlung {Leinwand} liegt oder was sich vor ihr ereignet hat und was ein Mensch nicht wissen kann, oder was sich nach ihr ereignen wird und was der Vorhersage und Ankündigung bedarf – den Göttern schreiben wir ja die Fähigkeit zu, alles zu überblicken. In den [unmittelbaren] Geschehnissen darf [deswegen] nicht Ungereimtes enthalten sein, allenfalls außerhalb der Tragödie. S. 49

 

Zufall oder Fügung dürfen nur die Vorgeschichte beeinflussen oder jenseits des dramatischen Endes eine Rolle spielen.

 

Nun kann das Schauderhafte {Schreckliche} und Jammervolle {Rührende} durch die Inszenierung {Anschauung}, es kann aber auch durch die Zusammenfügung der Geschehnisse selbst bedingt sein {aroused by the very structure and incidents of the play}, was das Bessere ist und den besseren Dichter zeigt. S. 41

 

Das nachhaltigste Entsetzen stiftet ein dramatischer Verlauf in der Vorstellung des Zuschauers, ohne es darüber hinaus anschaulich zu machen.

 

Die beste unter allen Wiedererkennungen {Wenden von Unkenntnis zu plötzlicher Kenntnis, in deren Folge Freundschaft oder Feindschaft eintreten} ist diejenige, die sich aus den Geschehnissen {dem wohlgeformten plot} selbst ergibt, indem die Überraschung aus Wahrscheinlichem hervorgeht. S. 53

 

Was eine Überraschung aus ihrer Vorgeschichte erklärt, wirkt dadurch in hohem Maße glaubwürdig.