Kirche – noch in 2.000 Jahren

Man sagt, die katholische Kirche, inzwischen die älteste Institution der Welt, sei am Ende. Aber was ich neulich in Rom gesehen habe, lässt auch andere Vermutungen zu. Die Schlangen vor dem Petersdom werden von Jahr zu Jahr länger, und ich nehme an, dass es sich dabei um Menschen handelt, die wahrscheinlich keine direkte Verbindung zur institutionellen Kirche haben, sondern eher eine Sehnsucht nach spiritueller Erfahrung und Zugehörigkeit, die über traditionelle religiöse Praktiken hinausgeht.

Die Zelte der Obdachlosen in den Kolonnaden des Vatikans könnten dann auch als Symbol einer Kirche gesehen werden, die sich bemüht, eine offene und einladende Gemeinschaft zu sein und von der Gegenwart Gottes in jedem Menschen inspirieren zu lassen.

Die Kirche würde dann nicht nur ein Ort oder eine Organisation, sondern ein lebendiges Netz von Beziehungen, die durch Glauben und Liebe verbunden sind und die Gegenwart von etwas Erhabenem in der Welt widerspiegeln. Eine solche Sicht erweitert ihre Rolle über die Grenzen der Liturgie und der Sakramente hinaus und betont ihre Bedeutung als universales Sakrament der Gnade, das allen Menschen offen steht.

Durch solche inklusive und universale Perspektive schickt die Kirche mit ihrem lateinamerikanischen Papst sich ev. an, eine weitere Rolle in der modernen Welt spielen: indem sie zu einem Ort des Trostes, der Hoffnung und der Inspiration für alle wird, die auf der Suche nach Sinn und Verbundenheit sind. Historische Bedeutsamkeit wäre dann nur ein Teil ihrer Identität, da sie auch zukünftig durch die Verkörperung von „Gottes Gnade und Liebe“ in menschlicher Gemeinschaft und Solidarität ihre Relevanz und Lebendigkeit unter Beweis stellt.