Moral

Was unterscheidet Moral von Verstand? Wenn ich drüber nachdenke: das Opfer. Verstand erschöpft sich in den Möglichkeiten, die ich habe. Er lässt sich vergrößern, unendlich vergrößern, wenn ich drüber nachdenke. Ich könnte täglich etwas lernen, je älter ich werde, desto mehr. Der Verstand hat keine natürliche Grenze. Die Moral besteht dagegen darin, dass ich eine Möglichkeit realisiere. Dadurch schließe ich ihr Gegenteil aus von der Realisierung. Ich verkleinere meine Möglichkeiten, indem ich moralisch werde. In Moral liegt Entschiedenheit, im Verstand Beliebigkeit.

Wenn ich meinen Arm heben möchte, gelingt es mir ohne weiteres, obwohl er mehrere Kilogramm schwer ist. Eine Entscheidung durchzuhalten fällt wesentlich schwerer, obwohl sie gar kein „Gewicht“ hat. Sie wiegt eben moralisch.