Warum der Christengott keine Frau ist

Sie müsste in dem Fall ja zutodegefoltert worden. Im Neuen Testament gibt es dazu einen rätselhaften Hinweis – von Jesus persönlich: „Alle Sünden können den Menschen vergeben werden, selbst die Gotteslästerungen, die sie aussprechen. Wer aber den Heiligen Geist lästert, wird keine Vergebung finden. Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in dieser Welt noch in der kommenden.” (Matthäus 12) Der Heilige Geist aber – was allgemein wirkt, nach dem Kreuztod Gottes – ist insofern „auch weiblich“, als sich in seinem Fall die Frage Geschechts nicht mehr stellt. Nur auf den Heiligen Geist kommt es an, sagt Jesus, vom Menschensohn kann man vergleichsweise absehen, ihn deswegen auch straffrei lästern usf. Thematisiert wird damit etwas, was man momentan „toxische Männlichkeit“ nennt: erst wenn diese „ans Kreuz geschlagen“ wurde, hat der Heilige Geist eine Chance. Wobei „Männlichkeit“ – in Kombo mit „toxisch“ – ein herrisches Wollen meint, das Männer wie Frauen zernagt, solange sie nicht darüber hinwegkommen. Der Grund für die Neigung liegt wohl darin, dass wir von allen biologischen Wesen zu früh geboren werden, deswegen lange von Hilfsquellen abhängen, die wir nicht kontrollieren, somit auch kaum überschätzen können, in der Regel dargestellt durch die Mutter. Jede andere Person oder wahrscheinlich sogar Maschine könnte die Rolle der Mutter übernehmen. Was sich im Verhältnis aber nicht verändern wird, ist unsere Verkennung des „höheren Wesens“ sowie der dringende Wunsch, es zu kontrolliern. Da es sich statistisch gesehen meist um die biologische Mutter handelt, irritiert und beschäftigt so gut wie jeden Menschen zuerst jene Instanz, welche Mamas ungeteilter Aufmerksamkeit für einen im Weg steht, in der Regel der Vater, der dem noch kaum entwickelten Gemüt dann als Tyrann erscheint, im Besitz von unerhörten Kräften, welche selbst die allmächtige Mutter offenbar fesseln können. Hier liegt die die Wurzel der „toxischen Männlichkeit“ und für den primitven Wunsch, sie sich zu eigen zu machen als Mittel gegen Ur-Machtlosigkeit. Die darin schwelende Überschätzung muss irgendwann „an Kreuz geschlagen“ werden, wenn wahre Mitmenschlichkeit und Solidarität eine Chance erhalten soll. Dieses Drama thematisiert und entwickelt der unmögliche dreifaltige Gott der Christen, der sterben muss, damit es zum „transsexuellen“ Heiligen Geist kommt. Ein Mann ist er im Vorstadium wegen der üblichen biologischen Ausstattung des Vaters. Was zur Frage berechtigt, welche Religion es zur Folge hätte, wenn die Aufmerksamkeit der Mutter oder sie ersetzenden Instanz für das kleine Kind ungeteilt wäre, zum Beispiel im Fall einer künstlich intelligenten Maschine, die auf jedes Bedürfnis einzugehen imstande ist. Wäre eine interessante Science Fiction-Geschichte. Merkt das Kind irgendwann, dass es sich um eine Maschine handelt – und was würde das dann seelisch bedeuten? Wenn es es aber nicht merkt – würde dann das Kind, nicht aber die Maschine altern? Hätte man dann Eltern, die „ewig leben“, während man selber stirbt? Man könnte vielleicht einen „Alterungsalgorithmus“ in die Maschine bauen, die dann künstlich altert. Aber was unterschiede sie dann noch von einem Menschen?