Trivers-Willard-Prinzip

Das Trivers-Willard-Prinzip wurde 1973[1] von Robert Trivers und Dan Willard als soziobiologischer Effekt beschrieben. Das Prinzip besagt, dass aus Gründen der genetischen Fitnessmaximierung statushöhere Eltern eher in die Aufzucht von Jungen investieren, statusniedrigere dagegen eher in die Aufzucht von Mädchen.

Der Grund hierfür ist vermutlich, dass im Rahmen der sexuellen Selektion, das heißt im weitesten Sinne der Partnerwahl, Männer mit guten (materiellen) Ressourcen bessere Chancen bei Frauen haben, da diese Väter für ihre Kinder bevorzugen, die deren Überleben sichern können. Wenn eine statusniedrige Mutter in die Aufzucht ihres männlichen Nachwuchses investiert, muss sie davon ausgehen, dass dieser bei der Partnersuche keine oder eine geringe Chance hat, eine geeignete Partnerin zu finden. Für Mädchen gilt dies nicht. Ihre Chancen werden durch Jugendlichkeit und Gesundheit maximiert, was durch eine gute Pflege gegeben werden kann, unabhängig von anderen Ressourcen wie Status, Geld und Einfluss.

Andersherum kann eine statushohe Mutter davon ausgehen, dass ihr männlicher Nachwuchs mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine geeignete Partnerin finden wird. Die Investition in dessen Aufzucht lohnt sich somit. Andererseits stellt die Aufzucht eines Mädchens für diese Mutter ein gewisses Risiko dar, da der weibliche Nachwuchs auch mit Mädchen aus niedrigeren Statusklassen konkurrieren muss und darum keine so hohe Sicherung des Reproduktionserfolges darstellt.

Einer Untersuchung britischer und US-amerikanischer Daten zufolge haben misshandelte Frauen, die mit gewalttätigen Männern zusammen sind, signifikant mehr Söhne als Töchter. Diese Beobachtungen sind konsistent mit dem Trivers-Willard-Prinzip.[2]

Literatur

  • Eckart Voland (2007). Die Natur des Menschen. München: Verlag C.H.Beck.

Einzelnachweise

  1.  Trivers, R.L. & Willard, D.E. (1973). Natural selection of parental ability to vary the sex ratio of offspring. Science, 179, 90-92.
  2.  Satoshi Kanazawa (2006): Violent men have more sons: Further evidence for the generalized Trivers–Willard hypothesis (gTWH). Journal of Theoretical Biology, Vol. 239, S. 450–459.